Advent, Advent – alles qualmt und brennt…

HEILSBRONN

Mit den kalten Tagen kommt die dunkle Jahreszeit. Und schon haben wir Menschen das Bedürfnis alles anzuzünden was nur geht. Angefangen mit dem neumodischen Feiertag Halloween. Von sämtlichen Mauern, Treppen und Hauseingängen lodern uns die Fratzen der orangen Gewächse entgegen. Damit nicht genug. Kaum haben wir uns von den leuchtenden Grimassen erholt, tanzen auf einmal ganze Heerscharen blinkender Einhörner, Dinosaurier oder Piraten durch die Gegend. Natürlich. Ein Sankt Martins-Umzug. Also gut. Es ist Winter und spätestens bis zum ersten Advent müssen wir uns mit der ganzen Anzünderei abgefunden haben. Denn Sie wissen ja wie das läuft: Advent, Advent – ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei… Getreu diesem Motto zünden wir massig Kerzen an und schleudern Lichterketten aus den Fenstern. Und das nicht nur im trauten Heim. Nein, mittlerweile hat sich der Trend wie ein Lauffeuer bis auf den Arbeitsplatz ausgeweitet. Von der patenten Fließbandarbeiterin bis zum zugeknöpften Herrn aus der Buchhaltung. Verantwortungsbewusst wie ein Arbeitgebersein sollte, warnen deswegen viele mit Flugzetteln und Rundmails vor den Brandgefahren und weisen auf Rauchmelder hin. So einen Zettel hätte ein gewisser Fleischverarbeitungsbetrieb (der übrigens schon die eine oder andere Erfahrung mit Feuer gemacht hat) mal lieber durchlesen sollen. Alle Jahre wieder finden vor Heiligabend unzählige Weihnachtsfeiern statt. So auch von dem bereits erwähntem Wursthersteller, Ende November in der Hohenzollernhalle. Man stelle sich rund 800 hungrige Mäuler vor, die es zu stopfen gilt. Ja, was nun? Richtig! Viel Material ranschaffen, damit auch alle satt werden. Und am besten anzünden! Ist ja schließlich kalt und dunkel draußen. Ganz klassisch wird also eine Bombe gezündet. Eine Eisbombe selbstverständlich, gespickt mit Wunderkerzen. So wie sich das gehört… Ein heiß-kaltes, funkensprühendes Spektakel zum krönenden Abschluss. Jeder kann sich vorstellen wie groß die Sprengladung an Eis und Sternschmeißern gewesen sein muss bei 800 Leuten. Unglücklicherweise wurde das Spiel mit dem Feuer unter einem Rauchmelder ausgetragen. Es kam wie es kommen musste. In der Hohenzollernhalle ging’s hoch her. Eine ganze Armada an Polizei- und Feuerwehrautos rückte an wegen viel Qualm um nichts – oder besser gesagt um den Nachtisch. Die Mitarbeiter fanden das bestimmt zum Dahinschmelzen. Aber vielleicht sollte trotzdem nicht alles angezündet werden, nur weil man es kann. Selbst wenn es draußen kalt und dunkel ist…

(Isabel-Marie Köppel)

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