Alternative Energie heiligt nicht alle Mittel

GOTTMANNSDORF (Eig. Ber.)

In Gottmannsdorf wehrt sich ein ganzes Dorf gegen den geplanten Aufbau eines Windparkes direkt neben dem Dorf. Fast 100 Gottmannsdorfer Bürger kamen zu einer Kundgebung, um sich beim Bundestagsabgeordneten Josef Göppel und dem Heilsbronner Bürgermeister Dr. Jürgen Pfeiffer über den Stand der Planungen zu informieren und ihren Unmut kundzutun. Im Dreieck Gottmannsdorf, Bonnhof und Bürglein soll ein neuer Windpark mit sechs 200 m großen Windrädern zur Gewinnung von alternativer Energie entstehen. Die Windräder hätten eine maximale Höhe und reichten in einem Fall bis zu 550 m ans erste Haus von Gottmannsdorf. Dies bedeutet, dass eine erhebliche Belästigung der Bürger durch Lärmfaktoren, Schattenwerfung und nächtliche Lichtblinkanlagen entsteht. Unzumutbar empfinden dies nahezu alle Bürger von Gottmannsdorf und befürchten einen deutlichen Einschnitt in ihre Lebensqualität. Unterstrichen wurde ihre Sorge durch eine Unterschriftenaktion, bei der sich 80 Prozent aller Wahlberechtigten gegen die Planung in der angedachten Form aussprachen und die Josef Göppel übergeben wurde. Dass alternative Energien vorzuziehen sind blieb deutlich, allerdings sollte in den Bebauungsplänen auf entsprechende Höhen der Windräder und Mindestabstände bei Bebauungen geachtet werden.

Die Region um Gottmannsdorf herum ist bereits landschaftsmäßig durch eine 60 ha große Photovoltaikanlage, durch große Stromumspannwerke und die Eisenbahnlinie belastet. Friedrich Hahn aus Gottmannsdorf nannte den in dieser angedachten Form geplanten Windpark einen „Gigantismus vor der Haustür“. Obwohl der Bauantrag noch nicht gestellt ist und nach Beantragung erst vom Landratsamt genehmigt werden muss, ist die Sorge der Bürger groß, dass ihre Bedenken nicht mehr gehört werden. In der 2006 ausgewiesenen Vorrangfläche wäre die Erstellung eines Windparks mit diesen Größenausmaßen durchaus rechtens, verwiesen der Bürgermeister und der Bundestagsabgeordnete. Ein Investor aus Norddeutschland sieht bestimmt die Notwendigkeiten vor Ort am wenigsten, so befürchten die Bürger weiter. Leider sind Ideen, dass Bürgergemeinschaften als Betreiber bei der Erzeugung von alternativen Energien fungieren eine sympathische Idee, aber in nur wenigen Fällen durchgesetzt. Der CSU Umweltpolitiker Göppel wies auf die Vorteile, wie z.B. die Möglichkeit von neuen Partnerschaften mit den Städten, die zukünftig Energie vom Umland beziehen würden, hin. Seiner Ansicht nach ist es sinnvoll, zunächst erst noch Ruhe zu bewahren. Es gäbe viele Gemeinden, die sich Windparks wünschen würden aber es läge noch keine Bebauungsgenehmigung dafür vor.

Bürgermeister Pfeiffer betonte noch einmal, dass die Stadt in ihren beschlossenen Auflagen für einen Windpark durchaus einen Mindestabstand von 800m und einer Höhe der Windräder von max. 150m aufgenommen hätte und dies auch der Regierung von Mittelfranken bei einer möglichen Entscheidung vorlegen wird. Für die letztendliche Genehmigung des Windparks ist der Landkreis und nicht die Stadt zuständig. Es bleibt zu hoffen, dass zukünftige berechtigte Anliegen von Bürgern mit der notwendigen Wende im Energiebereich in Einklang gebracht werden.

Foto: Sommer

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