Bevollmächtigter der Bundesregierung für Pflege predigte in St. Laurentius

Die Gesellschaft braucht christliche Krankenhäuser und Pflegeheime

NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)

Staatssekretär Karl-Josef Laumann, der Beauftrage der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten und Bevollmächtigter für Pflege hielt in der Neuendettelsauer Laurentiuskirche in diesem Jahr die erste Fastenpredigt. Die Reihe der Fastenpredigten in der Passionszeit steht heuer unter dem Thema „Diakonie in multireligiöser Gesellschaft – Herausforderungen und Chancen“. Laumann, der seiner Predigt das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter voran stellte, sieht es als große Chance, wenn Krankenhäuser und Senioreneinrichtungen von christlichen Trägern geführt werden. „Ich bin mir sicher, dass christliche Pflegeheime und Krankenhäuser sehr wohl in unsere zunehmend säkulare  Gesellschaft passen. Gerade in dieser Gesellschaft ist das Bedürfnis nach mehr Nähe, Zusammenhalt und auch nach Spiritualität zu spüren“, betonte Laumann. Christlichen Krankenhäusern gehe es auch wirtschaftlich wesentlich besser als kommunal geführten, das zeige der Krankenhausreport 2016, so Laumann. Wirtschaftlich noch besser gehe es allerdings den privat geführten Krankenhäusern. Der Erfolg sei aber unter anderem darauf zurück zu führen, dass „die OP-Säle nach dem Prinzip der Fließbänder des Autobauers Henry Fords gebaut werden und Personal vielfach outgesourct wird“.

Es liege auf der Hand, so der Staatssekretär aus dem Bundesministerium für Gesundheit, dass es Alternativen zu Pflegeheimbetreibern geben müsse, die aktiennotiert sind und deren Leitung in Paris sitze. Christlich geführte Häuser seien näher am Menschen und die Rendite stehe nicht an erster Stelle. „Das ist die Chance der christlichen Einrichtungen, das christliche Menschenbild, die gelebten christlichen Werte spürbar zu machen. Ich weiß sehr wohl, dass das nicht immer einfach ist. Natürlich sind auch christliche Einrichtungen ökonomischem Druck ausgesetzt“, erläuterte Laumann in seiner Predigt. Selbstverständlich müssten auch christliche Krankenhäuser medizinisch Schritt halten und pflegerisch top sein. Er wisse, dass das große Herausforderungen seien. Er sehe aber in der Umsetzung der christlichen Werte einen entscheidenden Wettbewerbsfaktor. In einem Nachgespräch zur Predigt im Mutterhaus der Diakonie Neuendettelsau fand sich noch eine ganze Reihe von Gottesdienstbesuchern ein, um mit Laumann zu diskutieren. Die zu schlecht empfundenen Personalschlüssel in Pflegeheimen kamen hier ebenso zur Sprache wie die „generalistische Pflegeausbildung“, die eine Zusammenlegung der Ausbildung in Alten- und Krankenpflegeschulen vorsehe. Laumann machte in der Diskussionsrunde deutlich, dass in Bayern im Vergleich zu anderen Bundesländern der Personalschlüssel in der Pflege erheblich besser sei, im Vergleich zum Bundesland Sachsen zum Beispiel um ein Viertel. Ein Problem sei hierbei aber, überhaupt noch Fachkräfte für die Pflege zu bekommen. Ein Fachkräftemangel sei überall spürbar.

Laumann wies in dem Zusammenhang auch darauf hin, dass Pflege durch ausgebildete Pflegekräfte alleine niemals zu bewerkstelligen sei. Es brauche immer „die Familie, die Nachbarschaft und ehrenamtliche Kräfte“. Er sage den Leuten immer „Lebe so, dass es im Alter noch ein paar Leute gibt, die dich leiden können“. Die Reihe der Fastenpredigt in St. Laurentius wird am nächsten Sonntag fortgesetzt. Es predigt dann Wolfgang Heilig-Achneck, Redakteur der Nürnberger Nachrichten. Der Gottesdienst beginnt um 9.30 Uhr.

Foto: G. Hießleitner

 

Diskutierten nach dem Gottesdienst im Mutterhaus der Diakonie Neuendettelsau: Rektor Dr. Mathias Hartmann, der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Neuendettelsau (links), und Karl-Josef Laumann, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten und Bevollmächtigter für Pflege.

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