Botschafterin der Biodiversität und Giftpflanze des Jahres

Die Wahl zur Giftpflanze des Jahres 2022 zeitigte diesmal ein überraschend wirkendes Ergebnis: Das Rennen machte doch tatsächlich die gute alte Kartoffel!

Und die ist natürlich als wichtiges und leckeres Grundnahrungsmittel aus Rezepten und Speisekarten nicht mehr wegzudenken. Mit der Wahl wollen Biologen, Gärtner und Naturschützer darauf hinweisen, dass es mit wenigen Grundkenntnissen problemlos möglich ist, mit Giftpflanzen in Haus und Garten zu leben. Biodiversität bedeutet ja gerade, dass im Pflanzen- und Tierreich die giftigen Vertreter genauso wichtig für das Funktionieren der biologischen Weltuhr sind wie die ungiftigen.

Die Kartoffel eignet sich da als Botschafterin sehr gut: Um 1560, als die Spanier die ersten Kartoffeln aus Südamerika nach Europa brachten, war die Pflanze schnell als Teufelsknolle verschrien. Was die Menschen damals nicht wussten: Alle grünen Pflanzenteile, Früchte und – ganz wichtig – gekeimte Knollen sind giftig! Beim Verzehr traten damals denn auch Krankheits- und Todesfälle auf. Die verteufelte Knolle, die versteckt und unscheinbar in der Erde wuchs, wurde, so unglaublich es klingt, nur Schweinen und Häftlingen gegeben. Eine Zeitlang waren die weiß-blauen Blüten der Kartoffelpflanze auch ein beliebter Haarschmuck für reiche Damen. Irgendwann lernte man den wahren Wert der Knollen zu schätzen, und so wurde die Kartoffel über die Jahrhunderte nicht nur eine Nahrungsbasis für arm und reich, sondern bis heute die Grundlage für so manches leckere warme oder kalte Gericht.

Text + Foto: Susanne Hassen

Frische Kartoffeln aus regionalem Anbau, hier die Sorte Ditta, können sogar gelegentlich mit einer Herzform überraschen.
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