Bürgerdialog zum Thema Energiewende in Triesdorf

„CO² als Belastungsfaktor müsste teurer werden“

TRIESDORF

Die N-ERGIE lud zum „Bürgerdialog Spezial“ in die Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf ein und rund 40 Interessierte wollten gerne die Antworten der Experten auf folgende Fragen hören: Stimmt es, dass die Energiewende unseren Strom teurer macht? Dass wir viele Kilometer Stromautobahnen bauen müssen? Dass es in Süddeutschland bald zu wenig Strom gibt? In der Triesdorfer Reithalle begrüßte Norbert Bleisteiner, Leiter der Landmaschinenschule, die Gäste und stellte die Lehranstalten vor, welche jährlich von ca. 3000 Schülerinnen und Schülern durchlaufen werden. Die Lehranstalten testen unterschiedliche Energiepflanzen als Ersatz für Mais, der den Boden stark belastet. Auch werden Fortbildungen für Lehrkräfte im Bereich Energie abgehalten. Die Schule selbst hat vier Elektro-Kleintransporter, mit welchen die Mitarbeiter Waren innerhalb der Lehranstalten transportieren. Es ist ein Versuch geplant, bei dem mit bereits abgebauten Solarstrom-Modulen im Vergleich zu nagelneuen Modulen die Elektroautos mit einem Speicher geladen werden sollen, sodass kein Strom aus dem Netz dafür benötigt wird. Dies soll mit zwei Ladesäulen noch 2017 umgesetzt werden. Zudem ist eine neue Energiehalle geplant. Gerald Höfer, Geschäftsführer der MDN Main-Donau Netzgesellschaft mbH (MDN), stellte in seinem Vortrag folgende These auf: CO² muss Geld kosten, ca. 5 Euro pro Tonne Kohlendioxid ist zu wenig. CO² als Belastungsfaktor müsste auf 50 bis 100 Euro pro Tonne Kohlendioxid steigen, damit eine Energiewende wirklich gelingt. Dabei dürfte es auch nicht sein, dass wenn die Energie durch halb Europa transportiert wird, der Preis genauso hoch ist wie für die im eigenen Ortsnetz produzierte. Bei der Energie ist es wie bei den Lebensmitteln – „Land beliefert Stadt“. Wichtig sei es, durch Geräte und Verhalten Energie zu sparen, aber auch die Regelung muss wesentlich besser werden, damit so wenig Spitzen wie möglich entstehen. Das gesamte System funktioniert aber nicht von außen nach innen, sondern von innen (einzelner Haushalt) nach außen, vom Straßenzug oder Ortsteil bis zu Stadt und Landkreis über ein Bundesland und dann europaweit. Wenn jeder ca. 80% der Energie für den Eigenbedarf selbst erzeugt, dann gleicht sich das System aus. Eine 100%ige Autarkie ist in aller Regel fast unbezahlbar und auch nicht nötig. Energie bezog der Experte hier nicht nur auf Strom, sondern auch auf Fortbewegung und Wärme. „Wir sind erst am Anfang, insgesamt steht uns noch ein langer Weg in den Bereichen Preisentwicklung, politische Rahmenbedingungen und Innovationen bevor“, betonte Höfer. „Power zu Gas“ sei eine machbare Möglichkeit. Durch Strom erzeugtes Gas wird hierbei in das Erdgasnetz eingespeist und in den Erdgasspeichern über die Jahreszeiten hinweg gespeichert. Wichtig sei es, dass die Bürger die Politik bearbeiten und in die richtige Richtung treiben. Mehr Informationen: www.n-ergie.de

K W / Fotos: Haberzettl / Grafiken: N-ergie

 

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