Dr. Kerstin Söderblom hielt den Festvortrag über queer-sensible Seelsorge
NEUENDETTELSAU
Die Augustana-Hochschule in Neuendettelsau hatte zu einem bunten Festwochenende auf ihren Campus geladen. Höhepunkt waren der Festvortrag am Freitag von Hochschulpfarrerin Dr. Kerstin Söderblom und die Ballnacht am Samstag.
„Wer Theologie studiert, braucht heute dafür einen triftigen Grund“, stellte Professor Dr. Christoph Asmuth, Rektor der Hochschule, am Akademischen Abend fest. „Wenn die Welt in Ordnung wäre, bräuchte es keine Theologen oder Philosophen.“ Er erinnerte an die Gründungszeit vor 76 Jahren. Anschließend sprach Dr. Kerstin Söderblom über ihr neues Buch „Queer-sensible Seelsorge“, in dem sie Fallbeispiele vorstellte, die sie in über 25 Jahren queer-sensibler Seelsorge erlebt habe. Von einem Coming-Out im Konfirmandenunterricht bis zur Taufe eines Kindes in einer Regenbogenfamilie. Die Pfarrerin der evangelischen Kirche von Hessen-Nassau sagte, dass im kirchlichen Bereich queere Menschen mitunter auf Unverständnis stoßen. Dabei schließe sich Queer-Sein und Religion nicht aus.
Die Expertin gab Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit queeren Ratsuchenden. Es sei wichtig sichere Räume für diese Menschen zu bieten. Man müsse ihnen zeigen, dass sie dazugehörten. Personen, die sich als queer outen, hätten oft Mobbing und Ablehnung erfahren. Wenn sie Traumata entwickeln, helfe nur ärztliche Hilfe. „Denn queer-sensible Seelsorge hat Grenzen“, machte die Geistliche deutlich. Es sei wichtig, Ratsuchenden auf Augenhöhe zu begegnen, ihnen Achtsamkeit und Respekt entgegenzubringen, außerhalb und innerhalb der Kirche.
Text + Foto: Daniel Ammon
Theologin Dr. Kerstin Söderblom referierte am Akademischen Abend der Augustana-Hochschule über queere Seelsorge.
