Das Leben in den Dienst der Bläserarbeit gestellt

MERKENDORF

Im Rahmen des Festgottesdienstes zum ersten Advent ehrte der Posaunenchor Merkendorf drei Mitglieder, die „zusammen seit 165 Jahren das Wort Gottes musikalisch verkündigen“. So bezeichnete es Stadtpfarrer Detlef Meyer in seiner Einleitung. Chorobfrau Karin König eröffnete den Reigen der Ehrungen mit Fritz Wißmeyer: In jungen Jahren wurde sein Interesse für das Trompete spielen bei seinem Paten in Laubenzedel geweckt. 1968 begann er die Bläserausbildung bei Gustav Kistner in Merkendorf. Neben dem Blasen nahm er von 1994 bis 2000 das Amt des Chorobmanns wahr. Heute spielt Wißmeyer neben Trompete auch Flügelhorn in der ersten Stimme. Aufgrund seiner 50-jährigen Bläsertätigkeit ernannte ihn jetzt der Posaunenchor zum Ehrenmitglied. Des Weiteren hielt Obfrau König eine Laudation auf Chorleiter Dr. Claus Engelhardt. 1969 erlernte er das Spielen der Posaune in München. 1975 gründete er einen eigenen Chor in Neuperlach, den er bis zu seiner beruflichen Versetzung 2001 nach Berlin leitete. Nebenbei absolvierte er die Ausbildung zum Organisten. Von 2001 bis 2006 fand er eine musikalische Heimat im Posaunenchor der Stadtmission Berlin. Seine Bindung zum hiesigen Chor knüpfte er bei Aufenthalten in der Krautstadt, wo er bei Festen mitspielte. Seine Pensionierung und der Weggang von Chorleiter Friedrich Rohm fielen zeitlich zusammen. So trat er im Juli 2017 seine Nachfolge an. Karin König erwähnte Dr. Engelhardts Vorliebe für Musiklehre und Jazz, die in den Proben öfter anklingen. Mit einer Bachposaune verstärkt er ab und an den Bass. Hans Hübner ehrte abschließend das „Urgestein des Merkendorfer Posaunenchores“ Gustav Kistner für 65 Jahre verdienstvolles Wirken. Er begann 1954 mit dem Spielen im örtlichen Chor, im Selbstunterricht brachte er sich das Spielen auf dem Kuhlohorn bei. Später stieg er auf Trompete um, mit der er bis in diesem Jahr in der ersten und zweiten Stimme spielte. Von 1969 bis 1997 war er Chorleiter; anschließend bis 2001 Stellvertreter. Kistner organisierte bis vor kurzem das die musikalische Ausgestaltung bei Beerdigungen und sprang als Chorleiter in die Bresche, wenn Not am Manne war. Von 1986 bis 1998 hatte der Geehrte das Amt des stellvertretenden Bezirkschorleiters im Dekanat Gunzenhausen inne und von 1986 bis 1992 war er Mitglied des Landesposaunenrates der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Die Ausbildung des Nachwuchses war Gustav Kistner immer ein Herzensanliegen. 1975 konnte er erstmals zwei Mädchen für den Posaunenchor gewinnen. 2002 wurde er zum Ehrenchorleiter und 2004 zum Ehrenmitglied ernannt. Für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement – neben dem Posaunenchor war er Mitglied in Kirchenvorstand, Stadtrat, Heimatverein und der Feuerwehr – erhielt Kistner 2009 von Innenminister Joachim Herrmann das Bundesverdienstkreuz am Bande. Gustav Kistner konnte an diesem Sonntag die Urkunde des Verbandes Evangelischer Posaunenchöre in Bayern entgegennehmen und die Gemeinde verabschiedete den Mann, der sich Zeit seines Lebens für die Posaunenchorarbeit engagierte, in den Bläserruhestand.

Text + Foto: Daniel Ammon

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