Der Vogelschutzverein Neuendettelsau und Umgebung informiert:

Freude und Kummer mit unseren Jungstörchen

NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)

In der diesjährigen Brutsaison haben in Immeldorf nach vielen Jahren erstmals wieder Störche gebrütet und drei Junge erfolgreich aufgezogen. Im Neuendettelsauer Ortsteil Bechhofen wurde auch dieses Jahr, also zum zweiten Mal, erfolgreich gebrütet. Von fünf Jungvögeln überlebten hier drei trotz Unwetter. Alle Jungvögel wurden beringt und dadurch konnte ermittelt werden, dass ein tot aufgefundener, verbrannter Storch ein Immeldorfer Jungstorch war. Er fand an einer Stromleitung den Tod. Dies passiert immer mal wieder dort, wo die Energieversorgungsunternehmen noch keine modernen Schutzisolatoren angebracht haben. Das tote Tier konnte anhand des Ringes identifiziert werden. In Bechhofen hingegen landete ein Jungstorch in der Güllegrube. Dort wurde er kurz vor dem Ertrinken zufällig von dem 22-jährigen Junglandwirt Patrick Schmidt, der Gülle ausfahren wollte, entdeckt. Gemeinsam mit seinem Freund Justin Risland gelang es ihm, den Storch zu bergen und abzuspülen. Die Bergung gestaltete sich kompliziert. Das schon unterkühlte Tier wurde dann zum Neuendettelsauer Ehepaar Oberndörfer gebracht, die durch die Beringung der Störche bekannt waren. Sie fuhren mit dem Jungvogel zum Tierarzt Dr. Wittmann nach Ansbach, der den Jungstorch kostenlos untersuchte und ein Antibiotikum spritzte. Dann musste das Gefieder gründlich mit Kernseife gereinigt und der Vogel trocken geföhnt werden. Der geschwächte und gestresste Jungstorch erholte sich allmählich – untergebracht in einem provisorischen Gatter in einem warmen Raum bei Oberndörfers. Am zweiten Tag begann er auch wieder zu fressen. Die Hühnerherzen mundeten ihm offensichtlich und er wurde aktiv und munter. Am dritten Tag wurde er daher freigelassen in unmittelbarer Näher einer Storchengruppe. Es stellte sich anhand der Ringe heraus, dass dies die Eltern und Geschwister waren. Während die anderen auf Futtersuche die Wiese abschritten, putzte und fettete der inzwischen „Dreckspatz“ getaufte Jungstorch sein Gefieder. Besorgt wurde beobachtet, dass bei Beginn der Dunkelheit alle zum Nest nach Bechhofen flogen, nur „Dreckspatz“  blieb auf der Wiese zurück. Am nächsten Tag jedoch waren alle wieder gemeinsam auf der gleichen Wiese und am Abend flog erstmals auch „Dreckspatz“ mit zum Horst zwecks Übernachtung. Inzwischen berichtete „Storchenvater“ Ziegler, dass er „Dreckspatz“ in der Nähe von Weissenburg mit 24 anderen Störchen anhand des Ringes identifiziert hatte. In wenigen Wochen, wenn die Nahrung knapper wird, werden die Gruppen aus Jungstörchen nach Süden aufbrechen.

Foto: Uwe Krebs

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Die beiden Storchenretter Justin (links) und Patrick mit „Dreckspatz“.

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