Reparatur-Cafe ein Erfolg!

Reparieren statt wegwerfen: Walter Adolf betreut in Heilsbronn das Repair-Café

HEILSBRONN (Eig. Ber.)

Der Toaster wird nicht mehr heiß? Wegwerfen? In den Supermärkten gibt es mehrmals im Jahr alles an Haushaltsgeräten was man sich wünscht. Zu Preisen, bei denen man sich fragt wie das wohl hergestellt wurde. Aber vielen Menschen gefällt diese Einstellung nicht. Walter Adolf ist so einer. Der gelernte Elektromechaniker und Ingenieur hat deshalb in den Räumen des Bürgertreffs Heilsbronn vor einem Jahr das Repair Café mit ehrenamtlichen Reparateuren aufgezogen. Die Bilanz der l0 Arbeitseinsätze in den letzten 12 Monaten zeigt den hohen Bedarf in der Bevölkerung.

Unser nächstes Treffen ist am 28. September von 18 bis 20 Uhr.

 

Ja werft ihr den gar nichts weg?

Doch! Aber ich selber bin in einer Zeit aufgewachsen, da war es nicht selbstverständlich jederzeit alles zur Verfügung zu haben. Da habe ich von meinen Eltern gelernt mit dem Geld sorgsam umzugehen und von meinem Vater gelernt alles was möglich ist zu reparieren. Gleichzeitig vergrößere ich damit den „Müllberg“ nicht noch mehr und ich schone Ressourcen.

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Und wie könnt ihr das?

Durch das jahrelange Arbeiten mit der Technik und mit handwerklichem Geschick lässt sich vieles erreichen, an dem ein „Laie“ scheitert. Wir sind jetzt bis zu fünf Ehrenamtliche, von denen jeder sein Spezialwissen einbringt. Die Erfahrungen sind beruflich bedingt durch Ausbildung, Beruf und Hobby, und das haben wir uns über Jahre angeeignet. Darunter Spezialisten für Laptops, für allgemeine Reparaturen aller Art von Hausgeräten mit elektrischen und mechanischen Problemen und für Elektronik. Wir wechseln uns ab und unterstützen uns in schwierigen Fällen. Natürlich sagt sich das alles so einfach, da steckt aber ein bisschen mehr dahinter. Jeder von uns bringt sein eigenes Werkzeug mit – teilweise mechanisches Spezialwerkzeug und Messgeräte, dazu gehört z.B. auch spezielle Software zur Fehlersuche bei Laptops. Jeder bringt Zeit und Interesse mit, sich mit den verschiedensten Problemen zu beschäftigen. Auf uns kommt jedes Mal ein ganzes Spektrum von Geräten und Fällen zu. Es ist nie voraus zu sehen was am Abend alles gebracht wird. Wir sind auf alles vorbereitet. Wir hatten schon Stromgeneratoren, Bügeleisen, Toaster, Lampen Stereoanlagen, Staubsauger, Schreibmaschinen, Bohrmaschinen, Laptops usw. Nicht in allen Fällen elektrische Probleme, sondern oft auch mechanische und manchmal auch nur Bedienungsprobleme.

Und wie sind die Erfolgsaussichten bei den Reparaturen?

Wir können leider auch nicht bei Allem helfen. Es kommen auf der einen Seite ältere Geräte, die durch Verschleiß und lange Nutzung Defekte erleiden. Auf der anderen Seite neuere oder fast neue Geräte, die plötzlich kaum benutzt ihren Geist aufgeben. Und dazwischen eine Sammlung von allen möglichen Defekten. Wir unterhalten uns mit den Leuten die zu uns kommen, um ihnen ein Gefühl für den Wert des Gerätes zu geben. Wir zeigen auch, welche Mengen an Komponenten verbaut sind, die korrekt zusammenspielen müssen, dass das Gerät korrekt funktioniert. Viele Menschen erwarten unrealistischer Weise auch, dass z.B. bei Billigstgeräten sinnvolle Reparaturen möglich sind. Durch kritisches Nachdenken vor dem Kauf ließen sich viele dieser Erwartungen relativieren. Hier geht es beim Verkauf nur um das schnelle Geldverdienen. Es wird keine Rücksicht darauf genommen, unter welchen Umständen die Herstellung erfolgt und auch der Umweltgedanke wird nicht unbedingt im Vordergrund stehen. Ältere Geräte sind in ihrer Bauart meist so gefertigt, dass sie sich geplant öffnen lassen, die Zugänglichkeit zu den Komponenten nicht zu kompliziert ist und dass bei der Herstellung bereits schon an die Notwendigkeit einer eventuellen Reparatur gedacht wurde. „Neue“ Geräte sind fast nur in einer Form „zusammengeclipst“ oder geklebt, dass diese ohne Beschädigung fast nicht zu öffnen sind. Im Inneren finden sich selbst bei scheinbar einfachen alltäglichen Geräten Prozessoren zur Steuerung und „Spezialkomponenten“, um Material und Kosten zu optimieren. Eine Reparaturmöglichkeit ist nicht eingeplant. Man könnte fast meinen, der Defekt der Geräte wäre bei der Herstellung schon mit eingeplant. In der Generation dazwischen geben sich die Geräte ein „modernes“ Äußeres, sind im Inneren aber irgendwo auf dem Weg von solide und sorgfältig konstruiert und gefertigt zur Billigherstellung hängen geblieben und bieten einem teilweise eine wüst verschraubte und verbundene Kombination von Komponenten.

Wie geht ihr da vor?

Die Reparatur selber beginnt nach der Fehlerbeschreibung des Besitzers mit einer Analyse der Istzustandes. Ob das nun mechanisch ist, mit Hilfe eines Messgerätes oder mit einer Analysesoftware durchgeführt wird, ist von dem Gerät und der Fehlerbeschreibung abhängig. Durch unsere Erfahrung und dem breiten Spektrum bereits reparierter Geräte lässt sich der Fehler häufig kurzfristig eingrenzen und feststellen. Der Schritt danach ist dann in etwa 1/3 aller Fälle bereits recht schnell das „böse“ Erwachen über das Ergebnis. Der Defekt ist in einem elektronischen oder mechanischen Bauteil, das nach unserer Erfahrung gar nicht mehr oder kaum und wenn dann doch nur mit hohem Aufwand und viel Glück wieder beschafft werden kann. Jeder einzelne Fall ist sehr schade, aber die Realität bedeutet dann eben doch, dass der endgültige Weg zum Wertstoffhof vorgezeichnet ist. Es ist schade um jedes Gerät, das wir nicht reparieren können. Alles hat mal Geld gekostet und hat bei der Herstellung Ressourcen und Energie verbraucht. Denn der Gedanke der Nachhaltigkeit ist nur durchzuhalten, wenn wir uns dazu bereit erklären, die zweckmäßigen Geräte möglichst lange und sinnvoll zu nutzen. Für häufiger auftretende Fehler wie defekte Kabel, Sicherungen usw. – also gängige Teile – haben wir uns privat ein Sortiment von Ersatzteilen zugelegt. Unsere räumlichen Gegebenheiten lassen es allerdings leider nicht zu, „normale“ unreparierbare defekte Geräte als Ersatzteillager entgegen zu nehmen, diese aufzubereiten und auszuschlachten, um in einem anderen Fall weiterhelfen zu können. Bei hochwertigen Geräten versuchen wir trotzdem ab und zu einige mögliche Ersatzteile aufzuheben.

Noch eines zum Schluss:

Wir versuchen für hochwertige, kleinere Konsumgeräte einen Ersatzteilpool aufzubauen. Das sind im Moment Teile alle Art von Laptops, USB-Sticks usw. Wenn Sie einen Laptop haben, den Sie verschrotten wollen oder der wegen eines Defekts ersetzt werden soll, nehmen wir den gerne an. Wir garantieren Ihnen, dass die Festplatte so gelöscht wird, dass dies nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Wir verwenden dann einzelne Teile, um im Reparaturfall anderen damit helfen zu können. Wenn es uns möglich ist, werden wir auch versuchen aus mehreren defekten Geräten wieder ein Ganzes zu machen. Diese geben wir dann auch für soziale Zwecke weiter.

Text: Walter Adolf / Foto: Privat

 

BU:

Wo da wohl der Hund begraben liegt? Peter und Harald im vollen Einsatz. Gerhard, Norbert und eine Kundin schauen interessiert zu.

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