In Bayern sind Rauchmelder seit dem 01.01.2018 in allen Wohnungen vorgeschrieben, eigentlich sollte damit alles in Ordnung sein, weit gefehlt: Oftmals sind Rauchmelder noch original verpackt (ohne Funktion), die Batterie ist leer und das kurze Batterie-Warnpiepen wird als störend empfunden. Dabei ist es so einfach, in allen Schlaf- und Kinderzimmern, sowie für alle Flure (alle 7,5 Meter), die als Fluchtwege dienen einen Rauchmelder zu installieren. Für den Einbau ist der Eigentümer, bzw. der Vermieter verantwortlich, für die Wartung in aller Regel der Mieter selbst.
Warum sind Rauchmelder so wichtig? Rauchmelder funktionieren ähnlich wie ein Frühwarnsystem, das heißt: Schon unmittelbar im Entstehen eines Brandherdes in ihrer Wohnung greift der Schutz des Rauchmelders. Bereits eine kleine Menge gefährlichen Rauchs, zum Beispiel vergessenes Essen am Ofen, reicht, um das Alarmsignal auszulösen. Sie gewinnen wertvolle Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen und ggf. Gegenmaßnahmen einzuleiten, um die Situation in den Griff zu bekommen.
Wie verhalte ich mich, wenn der Rauchmelder Alarm gibt?
- Ruhe bewahren – das hört sich einfach und selbstverständlich an, ist es aber im Falle eines Entstehungsbrandes oftmals nicht.
- Notruf absetzen – 112 Hilfe bei mir brennt es!
- Alle in Sicherheit bringen und andere lautstark warnen. Ggf. Kindern, Gehbehinderten, Schwerhörigen usw. helfen.
- Eigenlöschversuch mit einem geeigneten Feuerlöschgerät, unter Berücksichtigung der eigenen Sicherung (keine Rauchgase einatmen) unternehmen.
- Machen sie es dem Feuer “so schwer wie möglich“, schließen sie Türen und Fenster usw.
- Helfen sie den Rettungskräften! Machen sie sich bemerkbar. Die wichtigste Frage ist, ob noch Personen im Gebäude sind!?
- Übergeben sie die Schlüssel an die Feuerwehr, beschreiben sie was und wo es brennt. Lassen sie Autos wegfahren und machen sie Platz für die Einsatzkräfte. Kennen sie Ihren Hydranten? Dieser muss immer zugänglich sein. (Erkennbar an den Hydrantenschildern).
Wie lange hält ein Rauchmelder? Grundsätzlich hält ein Rauchmelder sehr lange, doch er sollte regelmäßig geprüft werden. Ausschlaggebend ist die Batterie. Einmal einen Rauchmelder in Betrieb genommen, sollte dieser mindestens einmal im Jahr ordnungsgemäß getestet werden. Nutzen sie die Gelegenheit alle Bewohner über das Verhalten im Brandfall (siehe Punkt 1-7 und a-g) zu unterweisen. Ein weiterer wichtiger Indikator an jedem Rauchmelder ist die LED-Lampe. Diese zeigt in regelmäßigen Abständen die korrekte Funktion des Rauchmelders an. Bei den meisten Modellen ist dies in etwa im Abstand von einer Minute.
Was sollte man nicht tun? a). Niemals: In einem Zimmer einschließen, in einem geschlossenen Raum kommt es bei einem echten Brand sehr schnell zur Sauerstoffknappheit und diese kann zur Bewusstlosigkeit oder einer Rauchvergiftung führen. Sollte ihr Fluchtweg versperrt sein, machen Sie sich am offenen Fenster bemerkbar, und verhindern Sie, dass Rauch zu Ihnen verdingt. b). Niemals: In ein verrauchtes Zimmer eintreten, Sie sehen dies oft am Austreten von Rauch am Türspalt. Dadurch bringen Sie sich in Gefahr und verschaffen dem Feuer Sauerstoff. Dies kann eine explosionsartige Ausbreitung nach sich ziehen (Flash Over). c). Auf keinen Fall: Auch das Löschen von Küchenbränden (Fettbrand) mit Wasser ist zu unterlassen, die schlagartige Verpuffung kann tödlich sein! d). Auf keinen Fall: den Eigenlöschversuch allein durchführen, sagen sie zumindest der Leitstelle (ILS) unter der 112 Bescheid was Sie wo und wie vorhaben. e). Auf keinen Fall: einen Bewohner nach dem anderen nach außen führen, dies kostet Zeit und Kraft. Versuchen sie dies gleichzeitig zu organisieren. f). Bleiben Sie auf keinen Fall im Gebäude bei Feueralarm, das Schönreden „das ist eh nur ein Fehlalarm“ kann ihr Leben kosten. g). Unnötiges zusammenpacken, Sie brauchen keine Wertgegenstände, keine Unterlagen, keine Essensvorräte, ihren Computer usw., wenn sie das Haus verlassen. Sie müssen sich nicht zurecht machen. = Verlassen Sie einfach schnellstmöglich mit allen betroffen Personen das Gebäude.
Ertönen mehrere Rauchmelder (keine Vernetzten) gleichzeitig, ist dies in der Regel ein schlechtes Signal. Dass mehr als ein Gerät gleichzeitig Fehlalarm ausgibt, ist ehr unwahrscheinlich. Hier sollten Sie am besten gleich den Notruf verständigen und das Haus verlassen. Tipp: ein gutes Geschenk zum Einzug oder Umzug ist immer ein Rauchmelder, helfen Sie gleich beim Einbau.
Wie soll ein Rauchmelder installiert werden? Die Installation eines Rauchmelders gestaltet sich meistens relativ einfach, da Schrauben und anderes Montagematerial so gut wie immer gleich mitgeliefert wird. Die Bedienungs- und Installationsanleitung ist sehr übersichtlich, mit der es selbst Unerfahrenen möglich sein sollte, diese Geräte problemlos an der richtigen Stelle und in ausreichender Anzahl zu montieren. Die Gebrauchsanweisung oder die Hotline des Herstellers hilft ihnen da weiter. Tipp: Montage mittels eines Klebetapes oder Magnetpads ist auch möglich. Somit ist kein Bohren nötig!
Zahlt die Versicherung im Falle eines Brandes? Auch Versicherungen wissen selbstverständlich um die Pflicht zur Anbringung von Rauchmeldern. Ist kein Rauchmelder beim Ausbruch eines Brandes angebracht gewesen, beruft sich die Versicherung auf die „gesetzlichen Bestimmungen“ und kann sich aus der Leistung entbinden. Das Nichtwissen über die gesetzlichen Bestimmungen, oder ein „ich wollte noch“ oder alle Batterien sind gleichzeitig ausgefallen oder ein „das war mir zu teuer!“, hilft in der Regel nicht als Ausrede, diese stempeln die meisten Versicherungen als „grobe Fahrlässigkeit“ ab.
Sondermelder: Sondermelder wie Temperaturmelder, Gaswarner, Kohlendioxidwarner u. ä. machen an der richtigen Stelle sicherlich Sinn und haben ihre Berechtigung. Hierzu sollte man einen Fachmann kontaktieren, z.B. Schlotfeger, Heizungsbauer, Brandschutzbeauftragter o. a., dieser berät Ihren Haushalt individuell.
Freuen Sie sich, wenn nur die Batterie leer ist und erneuern Sie diese zeitnah. Denn dann haben Sie das Notsystem „Rauchmelder“ nur gewartet und nicht benötigt! Weitere Infos unter: www.ffw-petersaurach.de/buergerinfos
Text + Foto: Raimund Großberger / FFW Petersaurach
