Die Geschichte der Fränkischen Bratwurst

Schon die Römer wussten von der Kunst, klein gehacktes Fleisch in Tierdärme zu füllen und sie dann zu braten, zu grillen oder zu kochen. Vermutlich haben sie die dazu erforderlichen Techniken von den Kelten gelernt. In Franken stellt man Bratwürste mindestens schon seit dem Mittelalter her. Im Jahr 1276 regelte die Stadt Nürnberg die Wurstherstellung und schrieb die Zutaten exakt vor. Aus dem Jahr 1595 ist eine Rezept-Urkunde für die Bratwurst der Nürnberger Metzgerzunft überliefert und schon fast 200 Jahre früher, im Jahr 1419, wurde die älteste noch original erhaltene Bratwurstküche der Welt in Nürnberg erstmals urkundlich erwähnt. Katholische und evangelische Bratwürste: Die Reformation ging auch an Franken und an der Fränkischen Bratwurst nicht spurlos vorüber. In Franken unterscheidet man in einigen Regionen zwischen „katholischen“ und „evangelischen“ Bratwürsten. Diese Unterscheidung hat unmittelbar mit der vorherrschenden Konfession in der jeweiligen Region zu tun. Während in überwiegend katholischen Gebieten, wie etwa den katholischen Hochstiften Würzburg und Bamberg die Bratwurst ein sehr feines Brät enthält, ist das Brät in den evangelischen Gebieten Frankens wie in der Region Coburg eher grob. Woher diese Unterschiede kommen, ist umstritten. Einige Historiker sind der Meinung, die grobe evangelische Bratwurst entstamme dem evangelischen Puritanismus, der sehr fein gehacktes Fleisch als überflüssigen Tand und Luxus abtat. Natürlich konnten sich die wohlhabenderen Bürger der katholischen Städte die teureren feinen Bratwürste auch eher leisten. Das Brät der Fränkischen Bratwurst besteht aus Schweinefleisch und -speck. Es soll, wie beim Fränkischen Rechen, dem Wappen Frankens (Drei silberne Spitzen in Rot, die die stilisierte Form eines Rechens ergeben) ein ausgewogenes Verhältnis aus rotem Fleisch, also Magerfleisch, und weißem Fleisch, also Speck, sein. Fränkische Bratwürste werden häufig in den so genannten Bändel (Oberhaut/Serosa des Schweinedünndarmes, auch Bendel oder Schleiß genannt) abgefüllt. Dabei handelt es sich um den nicht von seiner Fettschicht befreiten Dünndarm des Schweins. Typisch für diesen Darm ist die sogenannte „Fettnaht“. Sie verhindert das Austrocknen der Bratwurst während des Bratvorgangs. Heute isst man die Fränkische Bratwurst vorwiegend gebraten und mit Sauerkraut und Brot oder in einem Brötchen. Man kann sie aber auch „ausgezogen“ (d.h. vom Darm befreit), geräuchert (normal oder schwarz, in manchen Gegenden als “Schlot-Engele” bezeichnet), sauer (Blaue Zipfel), oder gesulzt essen. Das Bratwurstbrät kann man auch in Gläser oder Dosen eingemacht kaufen. In typisch fränkischen Gaststätten ist es üblich „zwei mit Kraut“ oder „drei mit Kraut“ zu bestellen. Bestellt man 2 oder 3 mit Salat, dann bekommt man die Fränkische Bratwurst mit fränkischem Kartoffelsalat, der traditionell mit Essig, Öl, Salz und Pfeffer angemacht wird.

www.fleischtheke.info / Foto: pixabay

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