Dr. Hans Rößler stellte sein Buch vor:

Nationalsozialismus in der fränkischen Provinz – Neuendettelsau unterm Hakenkreuz

NEUENDETTELSAU

Im Rahmen der Buchpräsentation „Nationalsozialismus in der fränkischen Provinz – Neuendettelsau unterm Hakenkreuz“ in der Bibliothek der Diakonie Neuendettelsau stellte der Vorstandsvorsitzende und Rektor der Diakonie Neuendettelsau, Dr. Mathias Hartmann, fest, dass diese Bibliothek natürlich grundsätzlich der passende Ort für die Vorstellung dieses Buches sei – und zugleich der passende Ort in Bezug auf die Thematik des Buches. Bibliotheken dienen seit alters her als Wissensspeicher der Menschheit – auch wenn ihnen das Internet heutzutage diesen Rang durchaus streitig macht, so Dr. Hartmann. „In diesem Wissensspeicher ist auch die Zeit von 1933 bis 1945 enthalten, in der in Deutschland der Nationalsozialismus herrschte. Wir kennen alle die Geschichte dieser Zeit mit ihren Gräueltaten und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Historiker erforschen diesen Zeitraum bis heute und halten die Ergebnisse ihrer Forschungen in Büchern fest, die wieder einen Platz in der Bibliothek finden.“ Das Buch von Dr. Rößler beschäftigt sich mit einem nicht ganz gewöhnlichen fränkischen Dorf. Neuendettelsau ist seit den Zeiten von Wilhelm Löhe in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein Ort, der von kirchlichen Einrichtungen geprägt war und bis heute davon geprägt wird. Die Gesellschaft für innere und äußere Mission mit ihrer volksmissionarischen Ausrichtung und die Diakonissenanstalt waren die entscheidenden Akteure in der Zeit, von der Dr. Rößlers Buch handelt. Daneben stand die politische Gemeinde mit ihren Akteuren. Der Autor geht in seinen Untersuchungen auf die handelnden Persönlichkeiten ein, das waren die Ortsgruppe der NSDAP Neuendettelsau mit den verschiedenen Berührungspunkten. Die vorliegende Publikation ist das Ergebnis der langjährigen Forschungen von Dr. Hans Rößler, einem ehemaligen Lehrer des Laurentius-Gymnasiums. „Die Diakonie Neuendettelsau hat sich dafür eingesetzt, dass diese Untersuchungen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich werden. Zum einen basieren viele der Ergebnisse auf Unterlagen, die sich in unserem Archiv befinden, zum anderen ist es der Diakonie Neuendettelsau seit den 1980er Jahren ein Anliegen, einen Beitrag zur Erforschung dieses Zeitraumes zu leisten. Mit ausschlaggebend dafür ist der dunkelste Fleck unserer Geschichte, die „Euthanasie“-Morde der Jahre 1939 bis 1945. Davon waren wir massiv betroffen und es ist wichtig, dass die Erinnerung daran präsent bleibt und auch zukünftigen Generationen eine Mahnung ist. Wie wir alle wissen, haben wir immer weniger die Möglichkeit, Zeitzeugen direkt zu befragen. Die zukünftigen Generationen werden wesentlich auf solche Untersuchungen angewiesen sein“, so Dr. Hartmann. Der Rektor ergänzt ferner, „viele Jahrzehnte, bis zum Verbot im Dritten Reich hatte die Diakonie Neuendettelsau einen eigenen Verlag, verbunden mit einer eigenen Buchdruckerei. Wir haben uns entschlossen, dieses Erbe zukünftig in Form eigener Verlagstätigkeit wieder aufleben zu lassen.“ Im weiteren Verlauf der Buchvorstellung ergriff Professor Dr. Wolfgang Sommer, der früher an der Augustana-Hochschule lehrte, das Wort. Der Kirchenhistoriker ging äußerst detailliert auf den Inhalt des Buches ein und stellte an den Anfang seiner Ausführungen die Verdienste Dr. Rößlers, der für seine Verdienste um den Ort Neuendettelsau das Bundesverdienstkreuz verliehen bekam. Dr. Rößler hat im Zusammenhang mit der Ausstellung „Neuendettelsau im Nationalsozialismus“ ein Buch veröffentlicht, in das seine vielfältigen, seit über 30 Jahre währenden Forschungen eingegangen sind. Es ist ein sehr gut lesbares, mit vielen zeitgenössischen Bildern versehenes Werk, das unter dem Dach der Diakonie Neuendettelsau erschienen ist. Es würde zu weit führen, Themen aus diesem Buch herauszugreifen, derart umfangreich sind Wort und Bild. Interessierten Lesern sei angeraten, sich das 240-seitige, im DIN A4-Format vorliegende Buch zu erwerben. Die Einblicke in diese Zeit sind außerordentlich lehrreich und vermitteln einen Rückblick in jene unsagbar unmenschliche Zeit, die trotz allem Unheil auch diverse Lichtblicke erkennen lässt.

Text + Foto: Klemens Hoppe

Dr. Hans Rößler (Mitte), Dr. Mathias Hartmann (rechts), Rektor der Diakonie unterstrich die Forschungsarbeit; Prof. Dr. Wolfgang Sommer nahm die wissenschaftliche Einordnung vor.

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