Neuer Martin-Luther-Platz mit historischem Untergrund eingeweiht

Wichtiger Schritt zur Neugestaltung der Lichtenauer Altstadt

Urne mit „digitalen Zeitzeugen“ vergraben

LICHTENAU

Pünktlich zum 500. Reformationstag konnte der neue Martin-Luther-Platz als Vorplatz für die Dreieinigkeits-Kirche nach einem Festgottesdienst seiner Bestimmung übergeben werden. Vorausgegangen war diesem ganz besonderen Bauprojekt eine acht Jahre andauernde Geschichte der intensiven Verhandlungen, Bürger-Diskussionen, architektonischen Wettbewerben und archäologischen Ausgrabungen. Lichtenaus Bürgermeister Uwe Reißmann und alle Beteiligten hatten mit positiven „Altlasten“ zu kämpfen – der faszinierenden Historie mit den Überresten eines mittelalterlichen Badehauses im Untergrund und einem alten Anwesen, welches früher eine Schreiner beherbergte. Der neue Platz wurde vom Wettbewerbs-Gewinner, dem Architektenbüro Wenzel, so gestaltet, dass die Grundrisse des historischen Badehauses in der Pflasterung angedeutet sind. Zudem versenkte man genau an der Stelle, wo vor einigen Jahrhunderten der zentrale Wasserkessel des Badehauses war, eine versiegelte Dokumentenurne aus Edelstahl mit 3D-Bildern der Ausgrabungsarbeiten und einen USB-Stick mit „digitalen Zeitzeugen“ der Archäologie. Die frisch angepflanzten Platanen sollen durch viel Formungsgeschick des Gemeindegärtners zu einem Dach über dem Wasserlauf zusammenwachsen und durch die angestrebte Kubus-Form (Würfel) an das abgerissene Gebäude erinnern. Der plätschernde Brunnen mit unregelmäßigem Ablauf liefert kein Trinkwaser, sondern bildet mit dem reichlich vorhandenen Grundwasser ein geschlossenes System. Hier können im Sommer Kinder planschen, im Winter wird der Wasserlauf zur Sicherheit bodeneben abgedeckt. Die Bänke wurden aus Sandsteinen alter Lichtenauer Häuser gestaltet und mit Holz verkleidet. Sehenswert soll der neue Martin-Luther-Platz auch zu nächtlicher Stunde sein – mit einer durchdachten Beleuchtung für die Kirche und den Platz selbst. „Wir waren uns bis zum Schluss der Ausgrabungen nicht sicher, ob die ursprüngliche Planung umgesetzt werden kann. Aber es hat sich gelohnt, dieses anspruchsvolle und aufwändige Projekt zu stemmen. Die Fertigstellung des Platzes ist ein historischer und nachhaltiger Schritt zur attraktiven Neugestaltung des Altortes!“, so Bürgermeister Reißmann. Rund 350.000 Euro hat die Neugestaltung gekostet, dazu kommen noch ca. 30.000 Euro für archäologische Voruntersuchungen. Die städtebauliche Förderung betrug 60.000 Euro.

K W / Fotos: Haberzettl

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