Ein besinnlicher Erntedank im Therese-Stählin-Heim

„Wurzeln, die uns tragen…“

NEUENDETTELSAU

Ein ganz besonderes Erntedankfest stellte die Gruppenleiterin Sabine Henke in den Mittelpunkt der „Frohen Runde“ für die Seniorinnen und Senioren im Therese-Stählin-Heim der Diakonie Neuendettelsau. Das Thema galt den „Wurzeln, die uns tragen.“ Beim Rückblick auf die Hitzeperioden des zu Ende gehenden Jahres galt das Augenmerk den Wurzeln. Ohne diese Wunderwerke der Natur gäbe es kein Leben, kein Überleben. Tief im Erdreich verborgen, leisten sie Schwerstarbeit, wenn es gilt, Wasser aufzuspüren, um die Pflanze über der Erde am Leben und Überleben zu erhalten. Ohne diese wunderbaren Kraftwerke im Erdreich gäbe es keine Früchte, kein Korn, keine Kartoffeln – schlicht und einfach gesagt – kein Leben in Wald und Flur, im Garten oder auf den Feldern. Im Rahmen dieses breitgefächerten Themas zielte das Gespräch auch auf das Insektensterben und auf noch vieles mehr, das den Menschen berührt und das es zu bedenken gilt. Unsere heutige schnelllebige Zeit vergisst allzu rasch und wendet sich abrupt anderen Dingen zu. Deshalb, so Henke, sei es wichtig, innezuhalten, um über das nachzudenken, was uns Mutter Natur unentgeltlich schenkt und Jahr für Jahr in unterschiedlicher Fülle zukommen lässt. Doch auch die Wurzeln eines jeden Menschen stellte die Gruppenleiterin in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen. Des Menschen Wurzeln entwickeln sich in der Kindheit, leben auf in der Mitte des Daseins bis sie im Alter immer schwächer und träger werden – und schließlich zum Lebensende des Menschen endgültig absterben. Mit diesem Blickwinkel vor Augen war es Zeit, die Seniorinnen und Senioren persönlich zu Wort kommen zu lassen. Sie erzählten von ihrer Jugend, blickten auf Geschehnisse, die sie wachsen ließen – gleich den Wurzeln – fanden das Thema in Gedichten und Liedern und besannen sich stets der Zeit, die noch vor ihnen läge. Lieder unterstrichen besagte Themen, und vereinzelte Reime und Gedichte, die den Wurzeln galten – gleich welcher Art – wurden gelesen und gesungen. Volkslieder aus alten Zeiten erklangen – und eine doch sehr beängstigende Frage tauchte auf: „Was werden die heute jungen Menschen wohl im Alter singen, da sie kaum mehr Volkslieder kennen und diese demzufolge auch nicht singen können?“ Was wird ihnen nicht alles fehlen, „denn Lieder, die wir als Jugendliche sangen, bleiben vielfach auch im Alter noch im Gedächtnis,“ war die tiefsinnige Überlegung einer betagten Seniorin. Als Überraschung des Nachmittags galt der Besuch von Kindern des Kindergartens „Bunte Oase“. Sie sangen, tanzten und erfreuten die Zuschauer. Applaus und ein kleines Präsent für alle war der Dank für das fröhliche Zwischenspiel und das erfrischende sorgenfreie Kinderlachen. Ein bunter Erntedanktisch war liebevoll aufgebaut, die Tische im Gemeinschaftsraum waren mit buntem Laub und brennenden Kerzen geschmückt und nach Kaffee und Kuchen wartete Sabine Henke mit einem hochprozentigen Wurzelschnaps auf – ganz zum Thema des Nachmittags passend. Dass so mancher nur ein wenig am Glas genippt hatte, war zu erwarten. Wie sagte ein fröhlich gestimmter Senior doch so treffend: „Nicht dass ich mit meinem Rollator dann Schlangenlinien fahre oder gar geblitzt werde.“ Ein äußerst besinnlicher Spruch aus Afrika, den Henke zum Abschluss der „Frohen Runde“ zu bedenken gab, unterstrich das Thema des Tages: „Die Zweige geben Kunde von der Wurzel“. Dieser Satz beeindruckte die Zuhörer und gewann Zustimmung.

Text + Foto: Klemens Hoppe

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