Ein Leben für die Politik

Merkendorfer Altbürgermeister und Ehrenbürger Karl Huber wurde 85
MERKENDORF Karl Huber war ein Vollblutpolitiker. Eine Zeitung schrieb einmal über ihn: „Sein eigener unermüdlicher Fleiß ist Vorbild […], sein Tempo mitzugehen ist nicht einfach.“ Das, was Karl Huber für seine Heimatstadt und die Landkreise Gunzenhausen und Ansbach erreicht hat, lässt sich als außergewöhnlich bezeichnen. 18 Jahre war der CSU-Politiker Rathauschef und insgesamt 42 Jahre Kreisrat. Doch auch Karl Huber fing klein an. Das Licht der Welt erblickte das Geburtstagskind als Zweitgeborener am 17. August 1936 in Büchelberg bei Gunzenhausen. Er und seine drei Geschwister mussten bereits früh auf dem elterlichen Hof mitarbeiten. Nach der Volksschule besuchte Huber die landwirtschaftliche Berufsschule in Gunzenhausen. Früh engagierte er sich in der evangelischen Landjugend. 1962 heiratete er Martha Rühl und zog auf deren Hof nach Gerbersdorf. 13 Jahre war er Verkaufsberater bei der Kraftfutterfirma „deuka“, wo er sich auch im Betriebsrat engagierte. Seine kommunalpolitische Karriere begann mit der Wahl in den Gemeinderat von Gerbersdorf und in den Kreistag von Gunzenhausen 1966. Mit 29 Jahren war er der jüngste Kreistagsabgeordnete. Seit 1958 ist Huber Mitglied der CSU. „Ich trat in die Partei ein, um in der Politik mitreden zu können“, erklärt er. Nach der Eingliederung seines Heimatdorfes in die Stadt Merkendorf 1972 saß er für die CSU im Stadtrat und zog in den Kreistag des neuen Großkreises Ansbach ein. Er blieb bis 2008 Kreisrat. Karl Huber war Gründungsvorsitzender des CSU-Gebietsverbandes „Ehemaliger nördlicher Landkreis Gunzenhausen“ und war auch auf Kreisebene in CSU und Junger Union in verschiedensten Funktionen aktiv. Heute ist er Ehrenvorsitzender des CSU-Ortsverbandes Merkendorf. Nach den Wahlen 1978 wollte Huber weiterhin als einfaches Stadtratsmitglied Politik machen. Doch Bürgermeister Heinrich Helmreich hatte eine größere Aufgabe für ihn vorgesehen. Er sollte 2. Bürgermeister werden. „Das kam für mich völlig überraschend“, erinnert sich Huber. Aber er freute sich, dass er in dieses Amt gewählt wurde, das er von Beginn an sehr ernst nahm. Sechs Jahre später kandidierte Karl Huber für das Amt des Ersten Bürgermeisters. 18 Jahre blieb er in diesem Amt. Er hatte es auch mit einigen Gegenkandidaten zu tun, doch die Krautstädter schenkten ihm immer wieder an der Wahlurne ihr Vertrauen. Während seiner Amtszeit wuchs die ehemalige Ackerbürgerstadt um fast ein Viertel. Die Kommune zog viele Neubürger an. Eine neue Kläranlage ging 1986 in Betrieb. Karl Huber ließ neue Baugebiete ausweisen, wie etwa Anfang der 1990er Jahre jenes im Weidach. Dazu baute man einen neuen Kindergarten und die Grundschule sowie die Schulsporthalle entstanden neu außerhalb der Stadtmauer. Letztere wurde in Hubers Amtszeit auch fit für die Zukunft gemacht. Die Feuerwehr Merkendorf bekam 1985 ein neues Gerätehaus. Mit der Ansiedelung der Glaswerke Arnold 1993 konnte Huber ein großes Unternehmen von Gunzenhausen in die Neuseser Straße holen. Die Firma war bis 2014 der größte Arbeitgeber im Ort. Den Bau der Einkaufsmärkte trieb der fleißige Politiker entscheidend voran. Aber auch das Industriegebiet am Bahnhof Triesdorf wuchs während Huber Chef im schmucken Rathaus war. Noch ein Wort zum Rathaus: 1988 kaufte die Stadt das Gebäude, das in Privatbesitz war und sanierte es, sodass drei Jahre später der Umzug der Stadtverwaltung von der Zehntscheune in das neue Domizil erfolgen konnte.
Bis zur Bürgermeisterwahl 2002 blieb Karl Huber an der Spitze der Krautstadt. Dann schied er auf eigenen Wunsch hin aus. Doch auch im Politiker-Ruhestand fand er neue Aufgaben. Von 2003 bis 2017 war er Seniorenbeauftragter des Heimatvereins und initiierte das bereits zur Tradition gewordene Volksliedersingen am Kirchweihmontag und die Seniorenbürgerversammlungen. Überhaupt die Senioren liegen Huber sehr am Herzen. Besuche im Altenheim Wolframs-Eschenbach und in der Tagespflege Merkendorf gehörten bis zu den Einschränkungen durch das Corona-Virus zu seinen regelmäßigen Aufgaben. In vielfältigen ehrenamtlichen Funktionen war Karl Huber neben seiner politischen Laufbahn unterwegs. Er war unter anderem Schöffe am Verwaltungsgericht Ansbach und saß in den Aufsichtsräten von Sparkasse und Raiffeisenbank. Im Bürgermeisterchor des Landkreises Ansbach war er jahrelang aktiver Sänger. Auch in vielen Vereinen, wie dem Heimatverein und der Feuerwehr, war Huber engagiert. Auch für den Altmühl-Boten schrieb er jahrelang Berichte. Für sein vielfältiges politisches Engagement erhielt Karl Huber diverse Auszeichnungen, die unmöglich alle aufzuzählen sind. Zu nennen wären der Große Ehrenteller der Stadt Merkendorf 1991, das Bundesverdienstkreuz 1997, die Kommunale Verdienstmedaillen in Bronze und Silber 2002 und 2009 sowie der Titel „Ehrenbürger“, den der Altbürgermeister seit 2011 führen darf.
Auf ein reiches Leben blickt Karl Huber dankbar zurück. „Ich hatte ein sehr abwechslungs- und inhaltsreiches Leben“, resümiert der Jubilar. „Ohne meine tüchtige und belastbare Frau Martha und den Kindern Doris und Richard an meiner Seite wäre vieles nicht machbar gewesen.“ Er habe auch viele Freunde in der Politik in den letzten Jahrzehnten gewonnen. An seinem Ehrentag gaben sich die zahlreichen Gratulanten vom Männergesangverein, über die Kirche bis hin zu vielen Vertretern der Politik ein Stelldichein. Karl Huber freut sich auf weitere Jahre zusammen mit seiner Frau, den Kindern und Enkeln.
Text + Foto: Daniel Ammon

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