Endlich wieder im Biergarten sitzen!

Der Tag des Bieres wird einfach nachgeholt…

Traditionell wird in Franken eigentlich bereits am 23. April der „Tag des Bieres” gefeiert, aber 2020 wie auch 2021 fiel dieser Tag den Lockdowns zum Opfer. Warum ihn nicht einfach gerade jetzt im Juni nachholen? Man soll die Feste schließlich feiern wie sie fallen – bzw. wie es die Situation spontan erfordert. Gemütliche Biertrinker und Biergartenfreunde mussten Flexibilität lernen, machten ihr „Seidla“ monatelang alleine Zuhause auf und die Gastronomen kämpften um ihre Existenz. Die nächsten drei Sommermonate sind entscheidend für unsere regionale Gastronomie – da darf es jetzt auch mal ein Seidla mehr sein…

Wie entstand der Tag des Bieres? Es war am Georgitag 1516 in Ingolstadt, als die Bayernherzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. auf dem Landständetag ein Gesetz erließen, das sich bis heute auf die Braukunst in Deutschland und damit natürlich auch Franken auswirkt. Am 23. April verkündeten sie, dass „forthin allenthalben in unseren Städten und Märkten und auf dem Lande zu keinem Bier mehr Stücke als allein Gerste, Hopfen und Wasser verwendet und gebraucht werden sollen.” Das „Bayerische Reinheitsgebot” war geboren – und damit eine der ältesten bis heute geltenden Lebensmittelvorschriften weltweit. Gerste fürs Bier, Weizen fürs Brot! Die Herzöge hatten für ihre Verordnung mehrere Gründe: Zum einen wollten sie, dass wertvolles Getreide wie Roggen oder Weizen angesichts drohender Nahrungsmittelknappheit allein dem Brotbacken vorbehalten war. Im Laufe der Zeit wurde der Begriff Gerste allgemein durch Malz ersetzt. Die wichtigste Ausnahme wurde bereits im Jahr 1548 gemacht: Ab diesem Zeitpunkt stand auch Weizen wieder auf der Liste der erlaubten Zutaten, um Weizenbier brauen zu können – erlaubt war das aber nur in den Brauereien der bayerischen Landesherrn, die damit finanziell von der Ausnahme ihrer eigenen Regel profitierten. Der zweite Grund für das Reinheitsgebot waren die teils abenteuerlichen Zutaten, die bis dahin für die Bierwürze verwendet wurden. Hopfen war zwar schon als Bierwürze bekannt, doch meistens gaben die Brauer im Mittelalter als Würze „Grut“ in den Sud. Diese Kräutermischung setzte sich aus unterschiedlichsten Pflanzen wie Schafgarbe, Wacholder, Rosmarin, Lorbeer, Fenchel und anderen Kräutern zusammen, aber auch Rinde oder zerriebene Eierschalen waren üblich. Ein wirkliches Problem stellten Giftpflanzen wie Fliegenpilz oder Tollkirsche dar, die dem „Grut“ beigemischt wurden, um die berauschende Wirkung des Bieres zu steigern – Vergiftungen und sogar Todesfälle waren bei dieser Mixtur keine Seltenheit, schließlich gehörte Bier damals zu den Hauptnahrungsmitteln der Bevölkerung. Die bayerischen Herzöge legten damit den Grundstein für die Qualität der Biere, die nach dem „Bayerischen Reinheitsgebot” gebraut werden. Nur: Wieso erwähnten die Herzöge die für den Brauprozess so wichtige Hefe nicht? Ihre Bedeutung für die alkoholische Gärung kannte man damals schlichtweg einfach noch nicht. Die Gärung des Bieres wurde durch die Hefezellen in der Luft in Gang gebracht, weshalb sich Brauereien oft in der Nähe von Bäckereien befanden. Erst im 19. Jahrhundert konnte man – durch die Forschungen von Louis Pasteur und Emil Christian Hansen – Hefezellen züchten und gezielt beim Brauprozess einsetzen. „Hopfen und Malz’ – Gott erhalt´s” heißt es also seit 500 Jahren, und was für eine Vielfalt aus diesen Zutaten zusammen mit reinem Brauwasser und Hefe entsteht, zeigen die fränkischen Biere auf köstliche Weise.

Textquelle: K W / www.franken-bierland.de / Foto: pixabay

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