Energieeffizient bauen und sanieren – „KFW 40+“-Haus zum Anfassen

Hausbesichtigung mit Vortrag in Petersaurach

PETERSAURACH

Hausherr Carsten Aschoff stellte der Arbeitsgruppe „Klimafreundliche Gemeinde“ des „Grünen Ortsverbandes Petersaurach“ seine Immobilie als Anschauungsobjekt zur Verfügung – und sein Wissen um das energieeffiziente Bauen und Sanieren. Anfang Januar nahmen dann auch ca. 20 Interessierte den Ortstermin in Petersaurach wahr, um sich ausführlich zum Thema informieren zu lassen und das Objekt in Ruhe zu begutachten. Carsten Aschoff nutzte für seine Ausführungen einen Beamer und begann mit der Planung, die sich für sein Haus mit drei Modellen über fünf Jahre hinzog. Immer wieder wurden Veränderungen durchgeführt. Wichtig war es dem Bauherren „weitsichtig“ zu bauen. Er wollte verhindern, dass wenn die Kinder aus dem Haus sind, die halbe Wohnung leer steht. Deshalb wurde das gesamte Haus in drei Bereich aufgeteilt – ca. 50m² Büro und ca. zwei x 135m² Wohnfläche. Das ganze sollte aber finanziell nicht ausufern. So kam es dann auch, denn gegenüber einen Standardhaus waren die Mehrkosten überschaubare 15% und somit ca. 1250€/m². Die Bauweise ist Massivholz mit einigen Ergänzungen. Als Architekt wurde Prof. Andreas Löffler aus Karlsruhe dazugebeten. Insgesamt entstand so ein „KFW 40+ Haus“. Außer den Planern für Haus und Garten waren hauptsächlich acht einheimische Firmen auf der Baustelle, die „ineinander“ und vorausschauend arbeiteten.

Der Energiebedarf des Hauses liegt bei ca. 15,7 kWh/m² und Jahr. Natürlich darf bei so einen Haus die Nutzung der Sonnenenergie nicht fehlen und so werden insgesamt 4342 kWh/Jahr verbraucht, aber 7209 kWh/Jahr mit der PV-Anlage erzeugt. Die Heizung wird mit einem Schaitholzofen betrieben und mit Photothermie. Der Brennholzbedarf beträgt ca. 8 Raummeter und wird bei der Heizung von der Photothermie unterstützt – und im Sommer wird das gesamte Warmwasser von der Sonne erwärmt. Im Büro wurde eine Betonwand als Wärme- und Kältespeicher eingebaut. Dies funktioniert ohne jede Steuerung, denn das Terrassendach vor dem Büro hat eine genau ausgerechnete Länge – und so scheint in den kalten Monaten die tiefstehende Sonne auf die Wand, in den warmen Monaten verhindert der Dachüberstand eine Aufheizung. Ähnliches gilt für den Innenhof von nur ein paar Quadratmetern, der als Luftkamin dient und in der Sommernacht die Räume abkühlt und im Winter zusätzliche Sonne einfängt. Die kluge Anordnung der Räume und der Verbrauchsstellen sparen Wege im Alltag und Material bei der Installation von Wasser und Abwasser. So gibt es für jede der drei Einheiten einen warmen Sanitärbereich, dort konzentrieren sich Wasser, Abwasser und Lüftung. Damit die wertvolle Wärme nicht nach außen weicht, befindet sich keine dieser Sanitärzellen an einer Außenwand, sondern immer in der jeweiligen Zone. Für die Lüftung gibt es keine Fenster die man öffnen kann, dafür gibt es in alle Himmelsrichtungen Außentüren zum Öffnen und die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Das barrierefreie Haus besitzt weder Keller noch Dachboden, auch die Türen sind etwas breiter als normal. Die Bodenplatte wurde mit 30cm Glasschaumschotter gedämmt und an der Seite mit Glasschaumplatten begrenzt. Auf dem Altglas schwimmt eine Bodenplatte mit 20cm, welche keine Stahlarmierung enthält, sondern nur Stahlfasern. Darauf befindet sich noch eine 12cm starke Dämmung. Die Investition hierfür betrug etwa 15.000€, was deutlich unter einer üblichen Bodenplatte liegt. Die Wände sind mit 10cm dicken kreuzverleimten Vollholzbrettern erstellt, der weitere Wandaufbau erfolgte mit 24cm Steico Trägern und Steinwolle. Dazu 6cm Holzfaserplatten und die hinterlüftete Nut- und Feder Holzfassade. Die ca. 400m² große Dachfläche bilden wieder kreuzverleimte Vollholzelemente mit 14cm Dicke. Ein interessanter Aspekt: Die Schlichtheit. Denn je weniger Durchdringungen der Außenhülle, desto weniger Schwächung und Energieverlust. In den Außenwänden sind deshalb auch nur wenige Leitungen verbaut. Durch Verwendung von möglichst heimischen Hölzern, Schiefer aus dem Altmühltal, Linoleum und Holz als Belag, möglichst viel Eigenleistung und Verwendung von unbehandelten Materialien soll eine langlebige und robuste Bausubstanz geschaffen werden. Die Besucher zeigten sich sehr beeindruckt von diesem „durchdachten“ Haus und führten nach dem Vortrag ganz energetisch noch viele „effiziente“ Gespräche.

Text + Foto: Haberzettl

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