Fachvortrag „Ungebetene Gäste“ mit Besucherrekord widerlegte diese These

Bei mir ist doch nichts zu holen…

GÖDDELDORF

Der Ortsverband Müncherlbach des Bildungswerks des BBV hatte Ende Januar zum Informationsabend mit dem Thema Einbruchschutz in das Dorfhaus nach Göddeldorf eingeladen. Referent Kriminalhauptkommissar Armin Knorr von der Polizei Ansbach traute seinen Augen kaum, als er das Dorfhaus im Heilsbronner Ortsteil voll besetzt vorfand – mit diesem Besucherrekord für seinen Vortrag „Ungebetene Gäste“ hatte er nicht gerechnet. Zu Beginn der über zweistündigen Veranstaltung räumte KHK Knorr mit dem naiven Vorurteil „Bei mir ist doch nicht zu holen“ auf, denn laut Polizeistatistik haben es die überörtlich agierenden Einbrecher auf Bargeld und Edelmetalle abgesehen, die lokale Beschaffungskriminalität jedoch auch auf „normale“ Handys, Computer und Fernseher. Noch schlimmer wird es für die Betroffenen bei ideellen Werten wie Erbstücken. Und selbst wenn nichts Materielles gestohlen wird, ist das Sicherheitsgefühl im eigenen Haus oft dahin. Eine äußerst unangenehme Vorstellung, aber Fakt: Der erste Weg des Einbrechers führt meistens ins Schlafzimmer. Ein Tipp für den Hausgebrauch, der nur wenige Minuten Zeit kostet und im Fall eines Falles viel nützen kann: Wertgegenstände mit dem Metermaß daneben fotografieren und Besonderheiten auf einer Liste notieren. Auch die Behauptung „Einbrecher muss man aufhalten“ konnte Knorr mit abschreckenden Beispielen entkräften. Denn wenn Bewohner und Einbrecher aufeinander treffen, geht das selten glimpflich aus. Besser: Selbst Lärm machen, 110 anrufen und/oder (wenn vorhanden) eine kräftige Sirene per Fernbedienung auslösen, die an einer Funksteckdose angesteckt ist. Die Behauptung „Einbrecher kommen überall rein!“ musste der Polizeibeamte leider bejahen. Hier geht es nur um die Zeitfrage, denn die meisten Einbrüche erfolgen innerhalb von fünf Minuten oder werden auch in dieser Zeit abgebrochen. Laut Statistik langt in 95% aller Fälle ein stabiler Schraubendreher und die meisten Einbrüche erfolgen tagsüber. Doch wie schützen? KHK Knorr empfiehlt das Komplettprogramm mit den drei Stufen „Mechanische Sicherung“ (Fenster, Türen), „Einbruchmeldeanlage“ und „Videoüberwachung“. Zudem kann man mit raffinierter Technik (zeitgesteuerte Lampen und Kleintier resistente Bewegungsmelder) das Gespür der Einbrecher für scheinbar unbewohnte Objekte täuschen. Sehr ausführlich zeigte Knorr die Schutzmöglichkeiten für Fenster und Türen auf. In der Praxis haben sich bei Fenstern Pilzkopfverriegelungen, verschließbare Griffe, abschließbare Verstärkungen links und rechts sowie einbruchhemmendes Verbundsicherheitsglas bewährt. Für kleine Fenster, die im Erdgeschoss liegen und länger gelüftet werden (Gäste-WC, Waschküche, Heizungsraum) erfüllt ein stabiles Gitter mit mindestens 18mm Stabdichte den gleichen guten Zweck. Für die Haustüre empfiehlt die Polizei von innen und außen verschließbare Querriegelschlösser mit Türspaltsperre. Beliebte Schlüsselverstecke wie Blumentopf oder Teppichmatte sind tabu, außer man möchte den Einbrechern ein freudiges Kichern entlocken. Eine Empfehlungsliste für professionelle Einbruchmeldeanlagen (Außenhautsicherung mit Fenster- und Türkontakten sowie Glasbruchmelder) findet man auf der Internetpräsenz www.polizei.bayern.de. Die etwas günstigere Variante sind Bewegungsmelder an strategisch wichtigen Stellen im Haus (Flur, Wohnzimmer mit Terrassentür oder große Panorama-Fenster). Knorr gab jedoch zu bedenken, dass jeder ausgelöste Fehlalarm nicht nur die Nachbarn nervt, sondern bei Polizeieinsatz auch 150 Euro kostet. Eine Videoüberwachung mit Attrappen hilft meist nicht weiter. Diese Anlage sollte trotz der günstigen Ware im freien Verkauf durch eine Fachfirma montiert werden. Abschließend nutzte KHK Knorr den Besucherrekord in Göddeldorf für einen Aufruf in eigener Sache: Wenn Sie etwas Verdächtiges rund um Ihr Anwesen oder in der Nachbarschaft bemerken, dann zögern Sie nicht und rufen Sie bitte die 110! Jeder der anruft und ein Teilchen zum Puzzle beiträgt, hilft bei der Verbrechensbekämpfung aktiv mit. Bedenken Sie: Die Bürger sind mit schuld, dass es so wenig Polizisten gibt, denn in der Vergangenheit wurden zu wenig Vorfälle zur Anzeige gebracht. Weitere Informationen: www.polizei.bayern.de, www.polizei-beratung.de und

www.k-einbruch.de.

K W / Fotos: Haberzettl

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