Falsche Polizeibeamte erbeuten großen Geldbetrag – Zeugenaufruf

SCHWABACH. (1636) Eine ganze Woche von Sonntag (01.11.2020) bis Sonntag (08.11.2020) bedrängten falsche Polizeibeamte einen Schwabacher Rentner am Telefon. Der Geschädigte händigte den Betrügern einen sechsstelligen Geldbetrag aus. Die Kriminalpolizei sucht nun Zeugen der Geldabholungen.

Am späten Sonntagabend rief ein Betrüger der Bande zum ersten Mal bei dem alten Mann an und gab sich als Herr Meyer von der Schwabacher Polizei aus. Angeblich hätte die Polizei eine rumänische Einbrecherbande festgenommen. Einer der Tatverdächtigen habe auf einem Zettel die Adresse des Rentners als nächstes Einbruchsobjekt notiert.

Der Angerufene kannte offensichtlich die Betrugsmasche nicht und wurde in mehreren Telefonaten von den unbekannten Tätern davon überzeugt, dass er einen hohen Geldbetrag aus seinem Bankschließfach holen und einem Beamten zur Prüfung übergeben solle.

Doch die Tatverdächtigen wollten noch mehr Beute machen. In weiteren Telefonaten erhöhten die Betrüger dabei ständig den Druck und wechselten die Anrufer und vorgegebenen Funktionen. So meldete sich nach den ersten Telefonaten ein „Staatsanwalt König“ bei dem Mann. Angeblich wäre eine Bankmitarbeiterin ebenfalls in die kriminellen Machenschaften involviert und bereits auf Veranlassung dieses erfundenen Staatsanwaltes festgenommen worden.

Der Senior ließ sich durch die Anrufe dazu überreden, mehrere zehntausend Euro von seinem Bankkonto abzuheben. Auch diesen Betrag übergab er unbekannten, die als angebliche Zivilbeamte der Polizei angekündigt worden waren.

Obwohl die Unbekannten nun schon zwei Mal viel Geld von dem Mann erhalten hatten, beendeten sie die Anrufe nicht, sondern versuchten den Geschädigten unvermittelt davon zu überzeugen, dass er doch sein Haus verkaufen könne um an Geld zu kommen. Hierauf ging der Geschädigte aber nicht mehr ein. Als er zwei Tage lang keinen Anruf der Betrüger mehr erhielt, rief er selbst bei der Polizei in Schwabach an. Erst jetzt merkte er, dass er Opfer eines Betrugs geworden war.

Aufgrund der schnellen Abholung des Geldes durch die Betrügerbande geht die Kriminalpolizei davon aus, dass der Unbekannte bereits in Schwabach auf seinen Einsatz wartete.


Das zuständige Betrugskommissariat der Nürnberger Kriminalpolizei sucht nun Zeugen:

– Wer hat am Vormittag des 02.11.2020 oder am Vormittag des 05.11.2020 in Schwabach im Hembacher Weg in der Nähe des Schwabacher Bahnhofes verdächtige Personen bemerkt?

– Wer hat insbesondere einen Mann im Alter von 30 bis 35 Jahren, ca. 180 – 185 cm groß, schlank, mit einer Aldi-Stofftasche bemerkt?

– Wem ist im Umfeld ein Fahrzeug mit auswärtigen Kennzeichen oder verdächtigen Personen aufgefallen?


Das Polizeipräsidium Mittelfranken warnt erneut vor Betrug am Telefon. Die Täter geben sich dabei nicht nur als Polizeibeamte aus. In der letzten Zeit sind auch vermehrt betrügerische Anrufe zu verzeichnen, bei denen sich die Täter als Sparkassen- bzw. Bankmitarbeiter ausgeben.


Die Polizei gibt daher folgende Verhaltenstipps:

– Wenn Ihre Telefonnummer nicht in öffentlichen Verzeichnissen stehen soll (z.B. dem Telefonbuch), dann lassen Sie die Nummer dort löschen.

– Nutzen Sie die Möglichkeiten Ihrer Telefonanlage oder Ihres Telefonanbieters zum Sperren unliebsamer Anrufe (z.B. Verhinderung von Telefonaten aus dem Ausland).

– Sprechen Sie mit Angehörigen über Gefahren durch betrügerische Telefonanrufe.

– Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie einfach auf.

– Die Polizei oder die Staatsanwaltschaft wird Sie niemals um Geldbeträge bitten oder sie am Telefon nach Ihren Vermögensverhältnissen ausfragen.

– Gehen Sie nicht auf Telefonate ein, die Sie ungewollt erhalten.

– Übergeben Sie niemals Geld oder Schmuck an unbekannte Personen.

– Seien Sie aufmerksam, wenn in Ihrer Nachbarschaft ältere Menschen leben. Sprechen Sie mit ihnen über dieses Phänomen.

– Melden Sie verdächtige Anrufe umgehend der Polizei. Scheuen Sie sich nicht davor, den Polizeinotruf unter der 110 zu wählen, wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt.

Quelle: PP-Mittelfranken

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