Filmabend über Landwirtschaft mit Diskussion

PETERSAURACH (Eig. Ber.): Der Film „Bauer unser“, den die Ortsgruppe des Bund Naturschutz in Petersaurach zeigte, interessierte Landwirte und Verbraucher gleichermaßen und regte zu einer lebhaften Gesprächsrunde an. Nach der Begrüßung wartete BN-Beisitzer Reiner Östreicher mit vielen interessanten Fakten zum Thema auf.

Die Dokumentation zeigte, wie die Agrarproduktion in Europa der Maxime von Spezialisierung und Expansion gehorcht. Im Film waren Ausschnitte aus dem Alltag mehrerer grundverschieden arbeitender Bauernhöfe und damit zugleich verschiedene Überlebensstrategien ihrer Betreiber in einer von ökonomischen Zwängen dominierten Landwirtschaft zu sehen. Der Film zeigte auch, mit welchen Vorgaben Landwirte zu kämpfen haben. Es ging u.a. um die Themen „Wachsen oder Weichen“ und wie wichtig angepasste Vermarktungs-Strategien sind.

Anschließend führte der BN-Ortsgruppenvorsitzende Peter Weimer durch die Gesprächsrunde und fragte, was wir als Konsumenten tun können, um regionale Kreisläufe zu stärken und wie wir durch unser Einkaufsverhalten auf Nachhaltigkeit achten können. Ein Landwirt wollte, dass man statt Pestizide Pflanzenschutzmittel sagt. Daraufhin verlas die stellv. Ortsgruppen-Vorsitzende Claudia Lehner-Sepp einen Teil aus dem Delegiertenbeschluss des Bund Naturschutz.

Es wurde im Film auch auf das Problem hingewiesen, dass an den landwirtschaftlichen Hochschulen Dozenten aus der Industrie angestellt sind bzw. die Zusammenarbeit mit den Herstellern sehr nah ist. Dass dies auch in Triesdorf so ist, bestätigte ein anwesender Landwirt. Eine Besucherin erzählte, dass sie einen Nachbarn hat, der in der Landwirtschaftlichen Lehranstalt in Triesdorf nicht wie gewünscht Tierabbau und als zweites Standbein Ferienwohnungen als Projekt für die Meisterprüfung machen durfte, sondern ihm die Stallerweiterung vorgegeben wurde.

Ein Besucher merkte an, dass die Ziele der EU – die Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2030 (in Bayern bis 2028) klar definiert sein müssen und nicht nur in Tonnen als Gewichtseinheit erfolgen darf, da es Wirkstoffe gibt, die bereits in Kleinstmengen die Artenvielfalt beeinträchtigen können. Ein weiterer thematisierter Skandal: Europäische Länder wie Deutschland, Großbritannien oder die Schweiz exportieren im großen Stil besonders hochgefährliche Stoffe, zum Beispiel nach Südamerika oder Afrika. Darunter auch Herbizide wie Atrazin oder Paraquat, die in der EU aufgrund ihrer gesundheits- oder umweltschädigenden Wirkung gar nicht mehr zugelassen sind. Eine Landwirtin merkte an, dass sich die Verbraucher bald nur noch „bio“ leisten können, weil die Preise der konventionellen Produkte u. a. durch den Anstieg der Kosten für Pestizide und Mineraldünger stark gestiegen sind. Diese sind in der ökologischen Landwirtschaft verboten, ebenso Gentechnik. Außerdem ist Stickstoff-Mineraldünger derzeit schwer verfügbar, da er normalerweise aus der Ukraine importiert wird.

Foto: Claudia Lehner-Sepp

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