Freud und Leid der Senioren

Die Corona-Pandemie hat viel verändert

NEUENDETTELSAU

Für Senioren ist es ohnehin nicht leicht, wenn sie im Alter allein sein müssen, falls der Ehepartner bereits verstorben ist. Vor der Pandemie durften sie wenigstens von den eigenen Kindern oder Verwandten und Bekannten besucht werden. Doch auch das ist nicht mehr möglich. Somit ist das Alleinsein besonders hart. „Die vielen langen Stunden des Tages wollen einfach nicht vergehen“, klagte kürzlich eine Seniorin bei einem Telefongespräch. Schön ist es zwar, wenn ab und zu ein Brief mit einem von Kindern selbstgemalten Bild per Post kommt, in dem liebe Grüße geschickt werden, die den Tag wenigstens etwas erhellen. Zu den Sorgen, welche die Senioren zusätzlich belasten, gehört die meist noch ausstehende Corona-Impfung. Angemeldet hat sich ein Großteil der Berechtigten zwar, doch ein Termin wurde vielfach noch nicht genannt. Auch das Beschaffen von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen für den täglichen Bedarf macht oft Schwierigkeiten, obwohl dahingehende Möglichkeiten bestehen, weil hilfsbereite Nachbarn und diverse Gruppen für ein reibungsloses Einkaufen sorgen. In Zeiten der Pandemie ist ferner zu beobachten, dass trotz aller Einschränkungen die Hilfeleistung gegenüber Senioren und behinderter Mitbürgern zugenommen hat. Dieser positive Effekt zeigt deutlich, dass infolge der gegebenen Umstände Ideen reifen, Menschen, die der Unterstützung bedürfen, helfend beizustehen. Kürzlich war im Schreiben eines Mitglieds des Neuendettelsauer Seniorenbeirats folgendes zu lesen, dessen Inhalt auf wertvolle Vorschläge hinwies: Wie können wir aus unserer Position heraus den Senioren Hilfestellung leisten, sie zum Durchhalten ermutigen, ihnen Unterstützung vermitteln? Hier geht es nicht um Aktionismus und auch nicht um eine Beschäftigungstherapie. Doch es ist uns ein Anliegen, dass wir unseren Senioren zeigen können: „Wir denken an euch, und wenn ihr uns braucht, wollen wir vom Seniorenbeirat auch bereit sein zu helfen.“ Manchmal können kleine Impulse schon sehr viel bewirken. Kürzlich ergab sich die Gelegenheit, einen Blick in ein „Kompendium gegen die Einsamkeit in der Corona-Pandemie“ zu werfen. Darin sind Aktivitäten vorgestellt, die sowohl von den Senioren als auch mit ihnen zur Corona-Zeit durchgeführt werden. Die Ideen in dieser Broschüre sind sehr vielfältig. Das geht von „Pinselpost“ (Schüler malen Grüße für Senioren) über die Vermittlung von Telefonnummern für Menschen, die Gesprächspartner suchen bis hin zu ganz praktischen Hilfestellungen, wie Fahr- und Einkaufsdienste. Außerordentlich wichtig wäre es zu wissen, wie es den Senioren im Ort geht. Eine Reihe von ihnen hat im vergangenen Jahr wohl Angehörige verloren; viele werden darunter leiden, dass sie ihre Kinder und Enkel nicht oder nur unter sehr erschwerten Umständen treffen können. Sind unsere Senioren im Ort gut versorgt, wenn Ämter- oder Arztbesuche anstehen? All das sind Fragen, die abzuklären sind. Demnach gelte es, Senioren anzusprechen und ihnen Hilfe anzubieten. Auf diese Art könnte vielen der Alltag erleichtert und die triste Einsamkeit etwas erträglicher gestaltet werden.

Text + Foto: Klemens Hoppe

Etwas Ablenkung beim Kartenspielen

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