Großhaslacher Bundeswehrreservisten zu Besuch bei den Reservisten der ungarischen Armee in Ruzsa / Ungarn

GROSSHASLACH (Eig. Ber.)
Im Rahmen der Partnerschaft zwischen dem Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr VdRBw und dem Verband der Reservisten der Ungarischen Armee MATASZ existiert seit über 10 Jahren eine Partnerschaft zwischen den Reservisten Großhaslach (Gem. Petersaurach) und den Reservisten in Ruzsa, einem Ort in Südungarn. Hier finden jährlich im Wechsel gegenseitige Besuche statt.
Anfang Juli waren die Reservisten der Reservistenkameradschaft Großhaslach bei ihren Kameraden in Ruzsa eingeladen. Unser Besuch war dieses Mal von einem besonderen Ereignis, bedingt durch die Grenznähe zu Rumänien und Serbien geprägt.
Nach einem herzlichen Empfang und diversen privaten Besuchen kam der Samstag, welcher uns noch lange beschäftigen sollte. Während des Schießwettbewerbs mit KK wurden zwei ungarische Kameraden plötzlich alarmiert. Sie gehörten der Bürgerwehr von Ruzsa an. Die Bürgerwehr, hier mit besonderen Befugnissen ausgestattet, trägt auch Waffen. Begründet ist dies im ungewöhnlich hohen Aufkommen von Migranten. Diese kommen im Wesentlichen über die Balkanroute und überwinden die Grenze von Serbien nach Ungarn. Sie stammen zumeist aus den Ländern Irak, Syrien, Afghanistan, Pakistan, Somalia und dem Kosovo. Da Ruzsa von dieser Grenze nur ca. 8 km entfernt ist, werden täglich 30 bis 50 Migranten aufgegriffen. Die Grenze ist zwar durch Zaum mit S-Draht besonders gesichert, aber mittlerweile kommen die Migranten mit großen Alu-Leitern und Teppichen, die über die S-Drahtrollen geworfen werden. Anschließen werden sie von Schleusern in schrottreifen Autos weiter ins Landesinnere gefahren. Die Autos werden wahllos auf Feldern stehen gelassen. In Ruzsa selbst befindet sich ein Lagerplatz dieser Autos – mittlerweile wohl an die 50 Fahrzeuge.
Zu Fuß geht es in verfallene Gehöfte, die im dichten Wald eingewachsen sind. Hier sind die Migranten unter katastrophalen Umständen untergebracht. Wir konnten ein Gehöft während einer Kutschfahrt besichtigen – es ist unvorstellbar. Die Migranten werden dann aber neu eingekleidet, sodass sie unauffällig per Autobahn über Budapest in Richtung Österreich und Deutschland gelangen können. An diesem Samstag wurden 50 Migranten aufgegriffen und am Sonntagmorgen nochmal 30. Diese werden in einem Polizeigefangenenbus mit Polizeibegleitung nach Szeged gefahren, erkennungsdienstlich erfasst und dann wieder zurück über die Grenze gebracht. Das war für uns eine Erfahrung der anderen Art.
Am Sonntag machten wir uns wieder auf den Nachhauseweg. Wir hatten während unseres Besuchs sehr viel Zeit uns zu unterhalten und somit gegenseitig Informationen über die Lebensbedingungen in unseren Ländern auszutauschen. Unser Aufenthalt war wieder geprägt von Kameradschaft, Freundschaft und Herzlichkeit. Wir wurden in jeder Hinsicht umsorgt und verwöhnt. So ist halt die ausgeprägte Gastfreundschaft der Ungarn.
Text + Foto: Reinhard Gernandt

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