HAGIOS – Gesungenes Gebet in St. Laurentius

Liederabend zum Innehalten und Mitsingen mit Helge Burggrabe

NEUENDETTELSAU

Der Hagios-Liederabend, veranstaltet von der St. Laurentius-Gemeinde und dem Hospizverein Neuendettelsau / Windsbach, war ein Mitsing-Projekt, das von kontemplativer Stille bis zu klangvollem, vielstimmigem Gesang reichte. Es brauchte dazu nur die eigene Stimme und die Vorfreude auf das Erlebnis, gemeinsam mit vielen anderen Menschen die schöne Kirche St. Laurentius in Neuendettelsau in einen großen Klangraum zu verwandeln. Gesungen wurden schnell zu erlernende geistliche Kanons und Gesänge aus dem Hagios-Liederzyklus, der die alte, kraftvolle Gesangs-Tradition von Klöstern und Gemeinschaften wie Taizé auf eine neue Weise fortführte, die bei den zahlreichen Besuchern des Liederabends große Resonanz auslöste.

„Singt, singt, sonst wissen die Engel im Himmel nichts mit euch anzufangen…!“ Mit diesem Wort der Begrüßung hieß Helge Burggrabe die sangesfreudige Gemeinschaft willkommen. Der Altarraum war mit bunten Lichteffekten farbenfroh angestrahlt und eine große Wand mit dem Wort „HAGIOS“ = altgriechisch für „Heilig“ war hinterm Altar aufgespannt. Flöten, Klangschalen und ein Keyboard, im Altarraum platziert – sowie zwei Zimbeln, die Burggrabe zum Ende eines jeden Liedes erklingen ließ, trug er um den Hals. Bevor jedoch das erste Lied erklang, begrüßte die Oberin der Diakonissengemeinschaft, Sr. Erna Biewald, Helge Burggrabe und ebenso die große Anzahl des erwartungsvollen Publikums im Gotteshaus. Sie stellte den Komponisten, Blockflötisten, Bühnenbildner und Seminarleiter dem Publikum vor und freute sich, wie sie zu verstehen gab, auf einen besinnlichen Abend mit gesungenen Gebeten und Versen. Auch von weit her waren Freunde von „Hagios“ angereist, um Helge Burggrabe, 1973 in Magstadt bei Stuttgart geboren, zu erleben und mit ihm zu singen und zuzuhören bei seinen ergreifenden Worten und Gebeten. Am Eingang zum Gotteshaus lagen Liederhefte des Zyklus I & II aus, um mitsingen oder nur die Texte lesen zu können. „Singen kann jeder“, sagte Burggrabe, „auch wenn nicht jede Note stimmt. Wichtig ist der Wille, das gesungene Gebet mit Freude zu erleben.“ Die Lieder waren meist kurz und einprägsam, wurden oftmals wiederholt, um Melodien und Texte schließlich auswendig singen zu können. Der beeindruckende Raumklang, die Vielzahl der Stimmen, sie bewegten Herz und Gemüt. Die ausgewählten Lieder hatte Burggrabe stets vorgesungen. „Lass deinen Mund stille sein, dann spricht dein Herz. Lass dein Herz stille sein, dann spricht Gott“. Die darauf folgende Stille wurde von zarten Tönen einer Flöte Burggrabes ausgefüllt – besinnlich und meditativ – ein stilles Gebet, ein Hineinhören in das eigene Herz, wie er es ausdrückte. Burggrabe realisierte bereits viele Kulturprojekte in großen Sakralräumen, unter anderem Oratorien für Solisten, Chöre und Orchester in den Domen von Köln, Hildesheim, Speyer, Meißen und Bremen sowie im europäischen Ausland. Sir Yehudi Menuhin, einer der größten Geiger des 20. Jahrhunderts, prägte den Satz: „Das Singen ist die eigentliche Muttersprache aller Menschen.“

Text + Fotos: Klemens Hoppe

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