Harmonic Brass begeisterten die Zuhörer

Voll besetztes Gotteshaus St. Laurentius

NEUENDETTELSAU

Mit einem festlichen Einzug – musikalisch umrahmt – zogen die fünf hochkarätigen Bläser – eine Frau und vier Männer – vom Portal des Gotteshauses St. Laurentius zum Altarraum, um von dort aus ihr lang ersehntes und mit Spannung erwartetes Konzertprogramm zu geben. Elisabeth Fessler (Trompete, Flügelhorn, Piccolo-Trompete), Andreas Binder (Waldhorn), Manfred Häberlein (Tuba), Alexander Steixner (Posaune) und Hans Zellner (Trompete, Flügelhorn, Piccolo-Trompete) wussten von Anfang an die Zuhörer zu begeistern. Ihr lockeres Auftreten, ihr Humor aber vor allem ihr fulminantes Spiel und ihr Können, publikumsnah und bescheiden, zeigte überaus deutlich, dass dieses Quintett mit seiner glamourös-virtuosen Art zu den besten der Welt gehört. Das Programm „Playlist“ gewährte einen tiefen Einblick in die schillernde Vergangenheit dieser fünf Ausnahmekünstler und war gleichzeitig eine zeitlose, zu Herzen gehende Werkauswahl. Und das alles mit dem gewohnt brillanten Sound, für den Harmonic Brass in der ganzen Welt gerühmt wird. In ihrem Konzertprogramm beschreiben die Münchner Virtuosen sich selbst und ihre musikalische Vorstellung außerordentlich zutreffend. Man wird an wunderbare Erlebnisse erinnert, die untrennbar mit diesem einen Titel verbunden sind. Genau an dieser einen Stelle muss man unbedingt mitsingen, beim nächsten Stück kommen einem traditionell die Tränen. In ihrem neuen Programm „Playlist“ hatten die fünf Harmonic Brass´ler ihre persönlichen Lieblingsstücke zusammengestellt. Jedes Werk erzählte eine Geschichte. Ein klingendes Panoptikum der Harmonic Brass-Vergangenheit.

Bevor jedoch das Konzert seinen Anfang nahm, begrüßte der Kantor von St. Laurentius, Martin Peiffer, die Künstler und hieß die große Zuhörerschar im voll besetzten Gotteshaus willkommen. Andreas Binder hatte eine kleine Holzkiste mitgebracht, aus der er so genannte Liebesbriefe der Künstler an ihre Lieblingskomponisten hervorholte, diese vorlas und anschließend der jeweiligen Schreiberin beziehungsweise Schreiber zuordnete. Auf diese lockere Art stellte er die Virtuosen des Abends vor – und wurde mit Beifall bedacht. Zu hören war ein Konzert, das abwechslungsreicher wohl kaum möglich wäre. Beginnend mit der „Orchestersuite D-Dur“ von Johann Sebastian Bach,  gefolgt von Mozarts „Der Hölle Rache“ aus der „Zauberflöte“. Lebendig und prickelnd, dem Titel entsprechend, erklang als nächstes die „Champagnerarie“ aus „Don Giovanni“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Majestätisch – schier übermenschlich – wirkte die „Suite Gothique“ von Léon Boellmann (1862-1897) auf die Zuhörer, die tief ergriffen den vier unterschiedlich musikalischen Themen lauschten. Gefühlvoll und musisch ruhig gehalten erklang das bekannte „Lascia ch´io pianga“ aus „Rinaldo“ von Georg Friedrich Händel; dem gegensätzlich schwungvoll die „Farandole“ aus der „Suite L´Arlésienne“ von Georges Bizet folgte. Nach einer Pause, bei welcher CDs aus dem Shop von Harmonic Brass erstanden werden konnten, ging es musikalisch äußerst lebendig mit der „Ouverture“ aus „Guillaume Tell“ von Gioachino Rossini weiter. Den Schlussakkord bildeten noch zwei Kompositionen, die einen wahren Höhepunkt des Könnens der Musiker unter Beweis stellten. „Susannata“ von Mulo Francel, besinnlich, anschaulich und gefühlvoll – doch aber lebendig – mit Schlagzeug-Einspielung von Andreas Binder und „Swingtime“. Ein außergewöhnliches Solo ließ Manfred Häberlein auf seinem großen Instrument hören. Bei „Funiculi, Funicula“ und dem fingerfertigen schnellen Beherrschen der Tuba brachen Begeisterungsstürme los. Der Tubist trat nahe ans Publikum und die Zuhörer konnten dem Spiel der Finger mit ihren Blicken kaum folgen. Darauf folgender Applaus wollte schier nicht enden. Stehende Ovationen und Bravo-Rufe veranlassten die Künstler, eine Zugabe zu spielen, die den Konzertabend des „Wohlfühl-Ensembles für alle Sinne“ geruhsam ausklingen ließ. Es war ein musikalischer Abendsegen – eine Melodie, die bei den begeisterten Besuchern sicherlich noch lange nachklang.

Text + Foto: Klemens Hoppe

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