Jugendliche auf Neubauentdeckung

PETERSAURACH (Eig. Ber.)

Im Rahmen einer Gruppenübung der Jugendfeuerwehr Petersaurach besuchte diese Mitte März das neue Feuerwehrhaus. Für die Jugendlichen war die Dimension und Planungsart sehr beeindruckend. Im Eingangsbereich wurde auf die Gemeinschaftsküche hingewiesen, diese ist mit einem Rollo-System vom öffentlichen Bereich des Veranstaltungsraumes (Schulungsraum) vom Feuerwehr-Bereich getrennt. Der Schulungsraum war bereits mit der Grobverkabelung versehenen und daher die Multimediaanlage gut erkennbar. Der lichtdurchflutete Innenhof dient zur Tageslichtversorgung des Schulungsraumes und des Verbindungsganges zur Fahrzeughalle. Der Bereitschaftsraum, das Vorstandszimmer und das Kommandantenzimmer bilden den Querbau. Der sogenannte „Weißbereich“, in dem keine ggf. kontaminierte Einsatzkleidung getragen werden darf. Im ersten Stock des Hallentraktes (Schwarzbereich) befindet sich der Jugendraum, den die Jugendlichen sehr interessiert hinterfragten. Alle waren über freies WLAN, TV-Anschluss, die heimische Couch sehr begeistert. Auch der Kicker findet auf der Galerie seinen Platz. Die Kleiderkammer bildet den Abschluss. Nachdem die Trennwand noch nicht verbaut ist, war das ungehinderte Abschreiten der Galerie möglich. Die offene Galerie dient als Lagerraum für Material in Gitterboxen und Palettenware. Im Anschluss an die Galerie ist der Kompressorraum, in dem die zentrale Druckluftversorgung für die Fahrzeuge, Werkstatt und vieles mehr beheimatet ist. Ein Notstromanschluss signalisierte die nächste Verwendung, die das Feuerwehrhaus inne hat: Den Katastrophenschutz. Im Falle eines Großschadenereignisses ist das Gebäude als Notunterkunft einsetzbar, insofern erklären sich auch die staatlichen Vorschriften, die maßgeblich auf Größe und Funktionen Einfluss nehmen. Das Größte und Eindrucksvollste ist sicherlich die Fahrzeughalle mit fünf Toren. In dieser finden alle Fahrzeuge, Spezialanhänger und schweres Gerät der Feuerwehr Platz. Auch dort ist eine zentrale Belüftung vorgesehen. Die spezielle Auspuffabsaugung sorgt dafür, dass Dieselabgase nicht wie im alten zu kleinen Feuerwehrhaus direkt in die Halle ausgeblasen werden. Die Tore werden im Einsatzfall direkt aus den Fahrzeugen per Fernbedienung geöffnet, eine manuelle am Tor angebrachte Notöffnung im Falle eines Stromausfalles ist selbstverständlich auch möglich. Nachdem im alten Feuerwehrhaus die Fahrzeuge oft nicht komplett Platz gefunden haben und Anbauteile, wie z.B. die Haspel abgebaut werden mussten, um die Tore zu schließen, verwunderte die Fragen niemanden, ob denn alles am Löschfahrzeug verbaut bleibt. Alle Feuerwehrfahrzeuge und die Anhänger (Pulverlöscher 250kg, Wasser/Schaumwerfer und Schlauchwagen), die eine Flexibilität garantieren, um den anspruchsvollen vielfältigen Einsatzszenarien gerecht zu werden, sind in der großen Fünftorhalle zu finden. Die Werkstatt verbirgt sich hinter dem 6. Tor. Diese ist als Erweiterungsbau vorgeschrieben für öffentliche Gebäude. Nachdem die Feuerwehrfahrzeuge mit über 20 Jahren im Dienst sehr wartungs- und reparaturanfälligen sind, ist eine Werkstatt eine wichtige Einrichtung, um dies nicht wie bisher bei Wind und Wetter im Feuerwehrhof durchführen zu müssen! Ein spezieller Waschraum für Feuerwehrkleidung, Stiefel und die Atemschutzwerkstatt sorgen dafür, dass die gesamte persönliche Schutz-Ausrüstung und Atemschutzgeräte in Eigenregie wieder gereinigt werden können. Gefordert durch die UVV (Unfall-Verhütungs-Vorschrift), ist auch der getrennte Anfahrtsweg von privat Pkw und Abfahrtsweg der Einsatzfahrzeuge realisiert worden. Im Einsatzfall stehen 27 Parkplätze zur Verfügung. Durch eine Nebentür vorbei am Technikraum gelangen die Einsatzkräfte in den Umkleidebereich. Hier ist ein Einsatzbildschirm vorhanden, um wichtige Informationen zum Einsatz anzuzeigen. Das Alarmfax im Durchgang zur Fahrzeughalle druckt diese Einsatzinformationen aus. Diese wichtige Information wird durch das Einsatzleitfahrzeug mitgenommen. Rundum waren der Gesamteindruck und die zeitgemäße technische Ausstattung sehr beeindruckend, und somit steht der geplanten Einweihung im September/Oktober 2017 nichts entgegen. Auf Grund der vielen Vorgaben und Auflagen war allen Beteiligen klar, dass das Feuerwehrhaus nicht für die Feuerwehr gebaut wurde, sondern für die Bevölkerung – gemäß dem Leitspruch aller Feuerwehren: „Gott zur Ehr‘ dem nächsten zur Wehr!“

Text + Foto: Raimund Grossberger

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