„Kinder, Kinder…“ – Musik und Gedichte

Literarisch-musikalischer Nachmittag im Wohnpark

NEUENDETTELSAU

Zu einem Literarisch-musikalischen Nachmittag waren kürzlich Birgitta Zamastil (Violine) und Hana Kovalcíková (Akkordeon) sowie Pfarrer Karlheinz Häfner als kongenialer Rezitator auf Einladung von Koordinator Friedrich Rohm in das Terrassencafé des Wohnparks der Diakoneo in Neuendettelsau gekommen, um ein unterhaltsames Programm unter dem Motto „Kinder, Kinder…“ – Musik und Gedichte zu bieten. Die beiden charmanten Musikerinnen, die aus der Salzburger Gegend stammen, unterrichten an Musikschulen in Hallein und Salzburg. In Österreich, Tschechien und den Nachbarländern feierten sie schon große Erfolge. Sowohl die Musikerinnen als auch der in Nürnberg als Gemeindepfarrer tätige Rezitator waren in den letzten Jahren wiederholt im Wohnpark zu hören und stießen hierbei auf große Resonanz und wurden mit viel Beifall belohnt. Diesmal hatten sie das Thema „Kinder“ ausgewählt und präsentierten temperamentvoll und einfühlsam Werke von Manuel de Falla, Astor Piazzolla sowie Klezmermusik, die durch ihre charakteristischen, an die menschliche Stimme erinnernden Melodienlinien erkennbar ist. Ergänzt wurde der literarisch-musikalische Nachmittag durch wunderbare, teils melancholische, teils heitere Gedichte, die ein eindrucksvolles und unterhaltsames Programm garantierten. Die Bewohner und Gäste im Wohnpark wussten dies zu würdigen und kamen in stattlicher Anzahl, um den besonderen Auftritt der drei Künstler zu erleben. Das Programm war abwechslungsreich, da nach einigen Musikstücken jeweils der Rezitator, Pfarrer Häfner, Gedichte oder Erzählungen zum Besten gab. Sämtliche Texte – und das waren nicht wenige – trug er auswendig vor, mit entsprechender Gestik und Mimik. Einfach bewundernswert! Auch wusste Häfner viel über die jeweiligen Textschreiber und Dichter zu erzählen, was die kurzweiligen Schilderungen auflockerte. Da war die Ballade von Adelbert von Chamisso „Der rechte Barbier“. Wie es der Zufall wollte, war an diesem Nachmittag auch ein Neuendettelsauer Friseur-Ehepaar unter den Zuhörern. Häfner ging sogleich zu besagtem Barbier hin und bezog ihn kurzerhand in das Gedicht mit ein. Sehr zur Freude der Gäste, die diese spontane Aktion mit Beifall quittierten. Vier Gedichte von Peter Maiwald, die von Kindern handelten und vereinzelt von deren Streiche, fanden ebenso Gefallen. Goethes „Zauberlehrling“ und „Erlkönig“, sowie drei Erzählungen etwas ernsterer Natur von Astrid Lindgren, bekannt durch Pippi Langstrumpf, der „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ und sein „Birnbaum“ von Theodor Fontane, „Das Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz in Auenthal“ von Jean Paul sowie Rainer Maria Rilkes „Karussell“ boten eine große Vielfalt und Bandbreite durch dichterisches Schaffen der Jahrhunderte bis in unsere Gegenwart. Viel Gelächter brach aus, als Häfer einen Abstecher zu Joachim Ringelnatz und den „Himmelsklößen“ machte. Besonders der Reim mit dem Nachttopf hatte es den Zuhörern angetan. Doch auch „Silvester bei den Kannibalen“, ebenso von Ringelnatz, erntete spontanen Beifall mit Zwischenapplaus. Drei kurze Kindergebete rundeten eine besinnliche Textreihe ab. Zwischen all den Gedichten und Erzählungen ließen die begnadeten Künstlerinnen Melodien hören, die zu Herzen gingen oder feurig-rhythmisch erklangen, sodass wohl kaum ein Zuhörer ruhig auf seinem Stuhl sitzen blieb. „Die Musikerinnen spielten nicht nur Violine und Akkordeon, sondern sie lebten die Melodien, die sie vortrugen“, meinten musikbegeisterte Zuhörer – und sie hatten recht. Als Zugabe nach 90-minütigem bunten Nachmittag folgte ein Tango, bei dem die Künstlerinnen nochmals zeigen konnten, wie man Tango lebhaft spielt. Nicht nur mit Instrumenten allein sondern zugleich mit rhythmische-ausladenden Bewegungen unter Einbeziehung des gesamten Körpers.

Text + Foto: Klemens Hoppe

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