Kirchenchor von St. Nikolai feierte Jubiläum

Seit 75 Jahren Gottesdienste mit Gesang begleitet

NEUENDETTELSAU

Mit einem „Gesungenen Abendgebet“ feierte der Kirchenchor von St. Nikolai, Neuendettelsau, sein 75. Gründungsjubiläum. Zur Aufführung kamen Chorkompositionen aus verschiedenen Jahrhunderten. Die musikalische Leitung hatte Ilse Grünert und der Liturg war Pfarrer Dr. Stefan Gehrig, der einleitende und erklärende Texte zu Themen aus der Bibel gab. Das „Gesungene Abendgebet“, ein Konzert, angelehnt an die Vesperordnung einer weltweiten Tradition in Klöstern – das mit Hineinnehmen in Singen und Beten – die etwas andere Art, Gottes Wort zu hören. Den Anfang bildete der Ingressus, (aus dem Lateinischen = Eingang, Beginn), „Bleib bei mir Herr!“, ein Chorsatz von Hermann Grünert aus dem Jahr 2008 gefolgt von „Alles, was Odem hat…“ von Heinrich Schütz (1585-1672). Das Psalmgebet, eine gekürzte Fassung aus dem Neuendettelsauer Psalter von 2018 „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters“ sangen Kirchenchor und Gemeinde abwechselnd. In seiner Predigt ging der Geistliche auf die weltweiten Tageszeitgebete der Mönche in den Klöstern ein. Wenn hier die Sonne aufgeht und anderswo unter, so werden doch überall Psalter gebetet und Lobgesänge erklingen zur Ehre Gottes. Pfarrer Gehrig ging auch kurz auf die Benediktinische Ordnung „Ora et labora – bete und arbeite“ ein, die den Lebensrhythmus der Mönche bestimmt. Nach den Worten der Predigt regte der Geistliche zu einer Minute der absoluten Stille an, um dem eigenen Atem zu lauschen und inne zu halten vom Alltag des Lebens. Im weiteren Verlauf des Programms folgten das Responsorium, ein liturgischer Wechselgesang, die „Auslegung – Wo die Güte und die Liebe wohnen…“, eine Motette von Ola Gjeilo (*1978) sowie der Hymnus (Wochenlied) „Siehe, ich bin bei euch alle Tage“, ein Chorsatz von Hermann Grünert aus dem Jahr 2019. Im anschließenden Canticum, einem deutschen Magnificat für vierstimmigen Chor von Heinrich Schütz, hatten Lieder aus der Bibel ihren Platz, wie die Lobgesänge Mariens und der Elisabeth. Beim „Kyrie eleison“ aus der Messe „In illo tempore“ von Claudio Monteverdi (1567-1643) und beim „Vater unser“, einer Motette von Christian Heinrich Rinck (1770-1846), kam zum Ausdruck, dass mit dem Eintauchen in Psalmworte Gottes Hilfe deutlich wird, so Pfarrer Gehrig. Die Motetten von Moritz Hauptmann (1792-1868) „Meine Seel´ ist stille zu Gott“ und „Gott, sei mir gnädig“ bildeten den musikalischen Abschluss vor dem „Aaronitischen Segen“ von Knut Nystedt (1915-2014). Begeisterter Applaus für die musikalischen Aufführungen galt dem Kirchenchor und seiner Dirigentin. Pfarrer Gehrig und Pfarrer Friedrich Walther verteilten Blumen an die Chorleiterin Ilse Grünert sowie die Sängerinnen und Sänger und dankten hiermit für das besinnliche, etwas anders gestaltete Konzert, ein „Gesungenes Abendgebet“.

Text + Foto: Klemens Hoppe

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