Koreanischer Pfarrer sammelt in Neuendettelsau Erfahrungen in der diakonischen Arbeit

Dr. Kim erobert die Herzen im Sturm

NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)

Gut gelaunt sitzt Dr. Dongjin Kim in einer Runde älterer Damen und Herren und schnippelt im „Kochstudio“ des Therese-Stählin-Heimes der Diakonie Neuendettelsau Gemüse. In dieser und vielen anderen Einrichtungen sammelt Dr. Kim Erfahrungen, mit deren Hilfe er nach seiner Rückkehr nach Südkorea den Aufbau diakonischer Strukturen dort verantworten wird. Bisher setzt seine Kirche eher auf eine offene, ehrenamtliche Sozialarbeit. Der Diakoniewissenschaftler und Pfarrer aus der südkoreanischen Hauptstadt Seoul wurde nach seiner Promotion an der Hochschule für Praktische Theologie in Seoul von seiner Kirche nach Deutschland entsandt. Hier verbringt er zwei Jahre an der Augustana-Hochschule mit seiner Familie als Post-Doc-Stipendiat des Centrums Mission EineWelt, das schon seit Mitte der 1970er Jahre enge Kontakte zur Lutherischen Kirche in Korea pflegt. Im ersten Studienjahr lernte Dr. Kim vor allem Deutsch. In der zweiten Hälfte seines Aufenthalts stehen nun theoretische Einheiten an der Hochschule zu Geschichte, Theologie und wissenschaftlicher Erforschung der Diakonie auf dem Programm, die von Prof. Dr. Klaus Raschzok und Prof. Dr. Gury Schneider-Ludorff geleitet werden. Diese werden ergänzt durch praktische Hospitationen in diakonischen Einrichtungen. Dabei legt er selbst mit Hand an und kommt mit den Bewohnern gern ins Gespräch, die ihrerseits seine freundliche und aufgeschlossene Art schnell schätzen lernen. Im Rahmen des offenen Seniorenkreises stellte Dr. Kim seine Heimat Südkorea und die dortige evangelische Kirche vor. Bei der Morgenandacht griff er zur Gitarre, denn Musik steht in Korea hoch im Kurs – bis hin zu deutschen Kunstliedern, die Dr. Kim ganz selbstverständlich im Original vorträgt, weil sie in seiner Heimat jedes Schulkind lernt. Im Therese-Stählin-Heim war er nicht nur im Kochstudio aktiv, sondern auch in den Bereichen Sturzprävention/Präventionssport und Betreuung. Einrichtungsleiter Friedrich Rohm führte ihn in die Organisation und die Finanzierung einer stationären Pflegeeinrichtung ein. „Er erobert die Herzen der Bewohner im Sturm und durchläuft die ganze Palette, die wir im Haus haben“, sagt Friedrich Rohm. Aktivierungsprogramme für die Bewohner gehören ebenso dazu wie die betriebliche Gesundheitsförderung für die Mitarbeitenden und Kreatives Gestalten. Wöchentlich gab es Reflexionsgespräche, um die gemachten Erfahrungen einordnen zu können. In der Laurentius-Sozialstation erfuhr er, wie Dienstplanung, Dokumentation und Abrechnung korrekt erfolgen. Im kommenden Jahr erhält er Einblicke in das Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz in Nürnberg. „Ich hoffe, dass ich in Korea Diakoniewerke wie hier in Neuendettelsau aufbauen kann“, meint Dr. Dongjin Kim.

Fotos: Schaller

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Im „Kochstudio“ des Therese-Stählin-Heims legte Dr. Kim selbst mit Hand an und kam mit den Bewohnern ins Gespräch.

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