Kurs im Wohnpark Neuendettelsau unterstützt Angehörige von demenziell Erkrankten

Gemeinsam Demenz verstehen lernen

NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)

Gisela Egerers Mutter war im Leben eine starke Frau. Seit 2007 hat sie aber Demenz. Gisela Egerer steht der 82-Jährigen seitdem durch die verschiedenen Stadien der Erkrankung zur Seite. Zeiten voller Sorge, Unsicherheit und auch der Überforderung galt es für sie in der Begleitung auszuhalten. Wie man solche Momente leichter auffangen kann, hat die Tochter jetzt in einem Kurs gelernt, der Angehörige demenziell Erkrankter unterstützt. „Häufig kamen wir als Familie an unsere Grenzen“, erzählte Gisela Egerer. In dem Kurs mit dem Titel „Demenz verstehen“ lernte sie, gemeinsam mit anderen betroffenen Angehörigen, die Krankheitszeichen der Mutter besser zu deuten und mit den Veränderungen umzugehen. „Ich kann jetzt eher verstehen, was sie eigentlich braucht“, berichtet sie.

Genau wie für die anderen Teilnehmer hat sich dadurch im Alltag vieles verbessert. Das Zusammenleben insgesamt ist leichter geworden und Hilfsangebote können gezielter angenommen werden. Angehörige im übertragenen Sinn können auch ehrenamtliche Helfer wie Georg Link sein. Seit einigen Monaten ist er im Ruhestand und begleitet eine ältere Dame mit Demenz, die im Therese-Stählin-Heim lebt und sich mit Sprache kaum noch verständigen kann. Ihre Familie kann nur selten zu Besuch kommen. Georg Link war zu Beginn unsicher, was er tun soll: „Ich stand vor einem Berg, von dem ich nicht wusste, wie man ihn besteigt“. Im Kurs „Demenz verstehen“ lernte er, „auf das zu schauen was sie noch kann“. Lieder und Musik erwiesen sich zum Beispiel als gut geeigneter Weg. „Es ist wichtig, zu verstehen, wie sich Menschen in einer Demenz verändern“, ergänzt Friedrich Rohm, Leiter des Therese-Stählin-Heims: „Sonst besteht die Gefahr, dass sich die Menschen in ihrer Umgebung zurückziehen und die Betroffenen vereinsamen“. Kursleiterin Christiane Schuh, Pflegefachkraft für Geronto-Psychiatrie und Edukationstrainerin, orientiert sich am Konzept „Edukation Demenz“ nach Prof. Dr. Sabine Engel. Inhalte des Kurses sind Informationen zum Krankheitsbild Demenz, die einfühlsame Kommunikation mit Demenzkranken, Biografiearbeit, Beschäftigung und Entspannung mit Demenzkranken, Unterstützungsmöglichkeiten und Entlastungsangebote sowie die Situation und die Selbstfürsorge der Angehörigen. Die Teilnahme ist kostenlos. Voraussetzung ist allerdings, dass bei dem Betroffenen die Diagnose Demenz bestätigt ist, damit alle Teilnehmer die gleiche Ausgangssituation haben. Der nächste Kurs startet am 15. Februar im Wohnpark Neuendettelsau. Die Teilnehmer treffen sich an 10 Abenden jeweils von 17.30 bis 19 Uhr. Anmelden kann man sich bei der Laurentius-Sozialstation der Diakonie Neuendettelsau unter Tel. 09874- 84269.  Nach dem Kurs kann man sich im Gesprächskreis für pflegende Angehörige weiter austauschen.

Foto: Diakonie Neuendettelsau

 

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Gisela Egerer (links) begleitet ihre Mutter seit Jahren durch verschiedene Stadien der Demenz. Unterstützung erhielt sie bei dieser schwierigen Aufgabe durch den Kurs „Demenz verstehen“ im Wohnpark Neuendettelsau, den Christiane Schuh (Mitte) leitet. Dort informierte sich auch Georg Link (rechts), der sich ehrenamtlich für Menschen mit Demenz engagiert.

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