„Lasso, Liebe, Fencheltee“ in Petersaurach

Theaterverein Kessllochstodl begeisterte die Zuschauer

PETERSAURACH

Mit zwei Aufführungen des Dreiakters „Lasso, Liebe, Fencheltee“ von Katja und Alexander Ockenfels erfreute der Theaterverein Kessllochstodl aus Wicklesgreuth das Publikum im vollbesetzten Petersauracher Schützenheim. Ursprünglich sollten es an zwei Wochenenden insgesamt vier Aufführungen sein, doch das Auftreten des Corona-Virus machte dem Theaterverein einen Strich durch die Rechnung. Die Zuschauer der beiden Aufführungen kamen jedoch voll auf ihre Kosten, hatten sie doch Spaß an den Darbietungen und viel zu lachen über das Geschehen auf der Bühne, auf den Brettern, die die Welt bedeuten – wie es im Sprichwort heißt. Der Inhalt, wie die Autoren ihn schilderten: Helena Schwarz (Katharina Nachtmann) erbt den alten Gutshof ihrer Großtante, einer Freifrau. Eigentlich leitet Helena eine Werbeagentur in der Stadt und weiß nicht so recht, was sie mit dem Hof anfangen soll. Hinzu kommt, dass in der letzten Zeit auf dem Gutshof immer wieder Dinge auf geheimnisvolle Art und Weise verschwinden. Zudem taucht eine Filmcrew mit der hyperaktiven Produzentin Ricarda Reinhard (Theresa Schmid) und einem äußerst stillen und schüchternen Assistenten Frank (Sven Schober) auf, die dem in die Jahre gekommenen Westernheld Lasso Larry, Ludwig Reinhard (Wolfgang Hummel), zum Comeback verhelfen möchten. Die Angestellten des Gutshofes, Margarethe (Caro Völklein) und ihr Mann Eberhard (Hans Croner), sind sehr erfreut über die willkommene Abwechslung, schwören jedoch Rache, da sie das Erbe, den Gutshof, für sich beanspruchen. Vor allem aber die musicalbegeisterte Haushälterin Mathilda (Milena Pusch), die keine Gelegenheit auslässt, um ihr vermeintliches Talent als Sängerin zu präsentieren, sowie Rosa (Hanna Nachtmann) als Fan von Lasso Larry, können ihr Glück kaum fassen. Weniger glücklich über diese Situation ist der sensible Krimiautor André von Bülow (Achim Hendrich). Auch Eberhard und Margarethe, die sich selbst Hoffnung auf eine Erbschaft gemacht haben, freuen sich nicht über den Trubel im Haus. Auf der Bühne wechselten sich Szenen von „Wildwest in Petersaurach“ mit Chaos beim vermeintlichen nächtlichen Belauschen eines Diebes ab. Der Hausmeister Sebastian Neumann (Sven Völklein), der einem britischen Butler in Nichts nachstehen wollte, servierte auf typisch englische Art den Gästen ihren Tee derart umständlich, dass der Tischgesellschaft der Genuss schier verging. Währenddessen ist die Gärtnerin Rosa völlig aus dem Häuschen, als ihr mittlerweile gealterter und fast vergessener Jugendschwarm Lasso Larry auftaucht und sie beinahe um den Verstand bringt. Viel Durcheinander, Jubel und Trubel auf der Bühne, das die Zuschauer hellauf lachen ließ, erfreute kleine und große Besucher. Schauspielreife Gesten, Mimik und gekonntes Hineinschlüpfen in die vorgegebenen Rollen der Theaterfiguren ließen deutlich erkennen, dass die Darsteller mit Freude, Ausgelassenheit und echter Begeisterung das Geschehen auf dem Gutshof lebensecht und mit Einfühlungsvermögen widerspiegelten. Gelungene Gags und so mancherlei Sprüche, wie die Frage nach einem Cowboy ohne Pferd: ein Sattelschlepper, erheiterten das Publikum. Und so wurde ganz nebenbei ein oftmals umgetexteter Werbespruch für Fencheltee, der zu Anfang nicht recht gelingen wollte, doch noch gefunden. Liebeleien, „schräge Gesänge“, sexy „Saloon-Damen a la Wildwest“ tanzten leicht bekleidet über die Bühne – ein „heißer Anblick“ nicht nur für schmunzelnde Herren der Schöpfung! Schließlich wurde die Diebin auch gefasst, die infolgedessen ihre Strafe zu Recht bekam, gemeinsam mit ihrem Mann, der künftig kein „Herrschaftsdasein“ mit allzu gutem und reichlichem Essen mehr fristen darf. Strafe musste sein; „denn erstens kommt es anders, zweitens als man denkt“, konnte man als Fazit dieses gelungenen und begeisternden Dreiakters ziehen.

Text + Fotos: Klemens Hoppe

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