Leben mit Demenz

Angehörige im Interview berichteten von ihren Erfahrungen

NEUENDETTELSAU

Im Rahmen der Demenz-Vortragsreihe 2015 im Terrassencafé des Wohnparks der Diakonie Neuendettelsau kamen Angehörige von erkrankten Patienten zu Wort. Sie berichteten von ihren Erfahrungen und antworteten Christiane Schuh, Pflegefachkraft für Geronto-Psychiatrie und Palliative Care sowie Friedrich Rohm, Leiter der Senioren-Einrichtungen in der Diakonie Neuendettelsau, auf ihre Fragen. Besagte Vortragsreihe findet in Kooperation mit der Diakonie Windsbach und dem Evangelischen Bildungswerk im Dekanatsbezirk Windsbach e.V. (EBW) statt. Hierzu hatte sich eine Gruppe von Interessierten eingefunden, die allesamt, wie bei anschließenden Gesprächen zu hören war, mit neuen Erkenntnissen und geänderten Vorstellungen vom Krankheitsbild Demenz ihr bisheriges Wissen und Verstehen teilweise revidieren mussten. Die Gesprächsteilnehmer waren neben Utina Hübner, Therapeutische Seelsorgerin, der Diakon Georg Lederer und der ehemalige theologische Lehrer an der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau, Prof. Dr. Herwig Wagner. Sie befassten sich anschaulich und in verständlichen Worten mit der so genannten Erlebniswelt der Erkrankten in Partnerschaft und Familie, bei Bekannten, Freunden und Nachbarn, die im Umfeld wohnen und leben. Wichtig sei es, so kam es immer wieder zum Ausdruck, vieles, wenn möglich, mit Humor zu betrachten. „Schmunzeln statt Stirn runzeln.“ Es gelte, erste Anzeichen beobachten, fachlichen Rat in Gesprächskreisen suchen und ernsthaft bedenken: Ein richtig und falsch gibt es nicht. Schilderungen der drei Interview-Partner ließen überaus deutlich erkennen, dass die Erkrankten zunächst versuchten, schleichende Hinweise zu ignorieren beziehungsweise zu verharmlosen. Vom „Schreckgespenst Demenz“ war die Rede wie auch vom „großen Vergessen“ sowie „von Ameisen im Kopf“. Demzufolge sei es von außerordentlicher Wichtigkeit, die Diagnose Alzheimer-Demenz als gegeben anzunehmen und mithilfe fachgerechter Unterstützung zu ertragen. Mit Nachdruck wurde betont, betroffenen Angehörigen keinesfalls das Versprechen zu geben, „du kommst mal nicht ins Heim“. Bei fortschreitender Krankheit muss professionelle Hilfe, häuslich oder stationär, in Anspruch genommen werden, denn 24 Stunden Pflege zuhause kann kein noch so aufopferndes Familienmitglied allein verkraften. Bei dieser Gelegenheit und in diesem Zusammenhang bedankten sich die drei Interview-Partner bei den Pflegefachkräften vor Ort dafür, dass ihre an Demenz erkrankten Angehörigen liebevoll und mit großer Geduld versorgt und ihnen somit ein würdiger Lebensabend beschert werden konnte.

Kreative Betreuungsgruppen und Gesprächskreise für pflegende Angehörige laden dazu ein, ihr Erfahrungswissen mit Gleichgesinnten zu teilen, sich über ihre Pflegesituation und wie Entlastung entstehen kann, auszutauschen. Informationen erteilen sowohl die Fachabteilungen der Diakonie in Neuendettelsau als auch die Fachstelle für pflegende Angehörige im Stadt- und Landkreis Ansbach.

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Text + Foto: Klemens Hoppe

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