Madonna gastiert im Seniorenwohnen Wolframs-Eschenbach

In Mitteleschenbach lebt der alte Brauch des „Frauentragens“ wieder auf

WOLFRAMS-ESCHENBACH (Eig. Ber.)

Eine Marien-Statue blieb über Nacht im Seniorenwohnen Wolframs-Eschenbach. 40 Bewohner feierten den Marien-Tag mit Liedern und Gebeten. Pfarrer Michael Harrer lässt damit einen alten Brauch wiederaufleben.

Verzweifelt wanderten Josef und die hochschwangere Maria von Herberge zu Herberge und suchten Obdach. So erzählt es das Lukasevangelium. An diese Herbergssuche erinnert ein alter Marien-Brauch: das „Frauentragen“. In Mitteleschenbach hat Pfarrer Michael Harrer diese Tradition wieder aufleben lassen. An jedem Tag im Advent findet eine Statue der Gottesmutter bei einer anderen Familie aus der Gemeinde Unterschlupf. „Der Brauch stärkt das Gebet in der Familie und bringt die Nachbarschaft enger zusammen“, erklärt Harrer. Außerdem bringe das sogenannte Frauentragen die Nachbarschaft enger zusammen. Freunde, Familie und Nachbarn versammeln sich im Haus der Gastgeber, um im besinnlichen Kreis zu singen, zu beten oder einen Hausgottesdienst abzuhalten. Am 8. Dezember, passend zum Marien-Tag, beherbergte das SeniorenWohnen Wolframs-Eschenbach des Bayrischen Roten Kreuzes die Marien-Statue. Im weihnachtlich geschmückten Restaurant des Hauses hielt Pfarrer Harrer vor 40 Bewohnern die Andacht. Sein Kollege Pfarrer Joachim Scherzer von der Gemeinde Wolframs-Eschenbach begleitete ihn auf dem Klavier. Die Senioren zeigten sich begeistert. „Die Bewohner waren sehr neugierig. Viele kannten diesen alten fränkischen Brauch gar nicht mehr“, berichtet Heidi Jank. Die 34-Jährige kümmert sich um die soziale Betreuung im Seniorenwohnen. Nur eine Bewohnerin blieb unbeeindruckt: Sie habe eine Maria im Schlafzimmer, die viel größer sei. Doch die feierliche Stimmung überzeugte auch die Zweifler. Gemeinsam sangen die Senioren klassische Kirchenlieder wie „Wir sagen euch an, den lieben Advent“ oder „Maria, dich lieben wir“ und beteten „Der Engel des Herren“. Nach diesem gelungen Zwischenstopp im Seniorenwohnen wanderte die Maria am nächsten Tag weiter. Schließlich wurde die Mutter Gottes pünktlich zur Christmesse am 24. Dezember in der Pfarrei St. Nikolaus erwartet.

Foto: Privat

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