MERKENDORF
In seiner Sitzung hat der Merkendorfer Stadtrat einstimmig die geplanten Windräder zwischen Bammersdorf (Stadt Merkendorf) und Gotzendorf (Markt Lichtenau) abgelehnt. Bürgermeister Hans Popp berichtete im Vorfeld über ein Schreiben des Landratsamtes Ansbach, das eine Stellungnahme des Stadtrates bis 1. August einfordert. Popps Vorschlag, das Windparkprojekt bei Bammersdorf weiterhin abzulehnen, fand allgemeine Zustimmung bei den Ratsmitgliedern. „Unser Einvernehmen kann ersetzt werden, dass muss uns klar sein“, meinte der Rathauschef. Sollte dies eintreten, könne Klage dagegen erhoben werden. Für den Stadtrat waren der Schutz von Bammersdorfer Bürgern, Rotmilan und Uhu sowie eine mögliche Erweiterung des Bammersdorfer Baugebietes ausschlaggebend gegen das Projekt „Windpark Bammersdorf“ zu stimmen. Eine Bammersdorfer Bürgerin führte in der Stadtratssitzung aus, das auch die historische Altstadt von Wolframs-Eschenbach durch die vier neuen Windräder – drei auf Lichtenauer, eine auf Merkendorfer Gemeindegebiet – stark in Mitleidenschaft gezogen würde.
In der Vergangenheit gab es heftige Bürgerproteste aus Bammersdorf und Gotzendorf gegen die geplanten Windräder. Unter anderem Anfang 2014 in Merkendorf und Lichtenau. Der Schattenschlag und gesundheitliche Beeinträchtigungen standen damals im Raum. Bundestagsabgeordneter Josef Göppel (CSU) machte sich im Februar dieses Jahres ein eigenes Bild von der Problematik. Zudem hat sich im gleichen Monat eine Bürgerinitiative mit dem Namen „Gegenwind“ aus Bürgern der betreffenden Ortschaften gegründet. Sie betonen, nicht gegen Windkraft im Allgemeinen zu sein, sie fordern bei der Umsetzung das richtige Augenmaß. Die ursprüngliche Idee war, neben den drei bestehenden Windrädern auf Wolframs-Eschenbacher Flur, vier weitere Anlagen mit 200 Metern Höhe als Bürgerwindpark zu errichten. 2006 wurde dazu das Windvorranggebiet bei Bammersdorf ausgewiesen. Im gleichen Zeitraum entstand die Freiflächenphotovoltaikanlage am anderen Dorfende von Bammersdorf. Die Problematik mit der Energiewende wird somit im Kleinen deutlich: Alle wollen die erneuerbaren Energien, nur nicht vor der eigenen Haustür.
Text + Foto: Daniel Ammon
