Mit Goldgespinst zur Spitzenkrone

Klöppelbriefe aus historischen Vorlagen erstellt

ABENBERG

Als kleines Mädchen schaute sie ihrem Großvater 1981 beim Schauklöppeln im frisch eröffneten Klöppelmuseum zu. Heute gehört Jutta Reichmann zu den erfahrensten Klöpplerinnen weit über ihre Heimat Abenberg hinaus. Gerade hat sie ein außergewöhnliches neues Heft mit sogenannten Klöppelbriefen – das sind Mustervorlagen für Spitzen – erarbeitet.

Für die „Abenberger Spitzenjuwelen“, so der äußerst passende Titel, hat Reichmann ein historisches Musterbuch mit Gold- und Silber-Spitzen durchgesehen und aus sieben davon die Klöppelbriefe erarbeitet. Was einfach klingt, ist in Wirklichkeit eine hochkomplexe handwerkliche, zeichnerische und künstlerische Rechenarbeit. Sechs der Kronen hat sie anschließend „durchgeklöppelt“, die siebte und größte fertigte Holzbildhauer Norbert Tuffek aus Wendelstein. Die Klöppelfäden, erläutert Jutta Reichmann, bestehen aus vergoldeten oder versilberten Fäden, dem sogenannten leonischen Gespinst, und lassen sich genauso verarbeiten wie etwa Seidenfäden. Als weiteren „Meilenstein für die Klöppelkunst“ bezeichnete Jürgen Kuhn, Vorsitzender des Heimatvereins Abenberg, der das Museum betreibt und auch das neue Heft herausgibt, diese neueste Arbeit von Jutta Reichmann.

Für Franz Kornbacher sind alle Klöppelspitzen „kleine Kunstwerke für die Ewigkeit“, deren anspruchsvolle Handwerkskunst es zu erhalten gelte. Der Drechslermeister und leidenschaftliche Sammler von Klöppel-Exponaten war 1981 Mitbegründer des Klöppelmuseums. Die Kronen und viele weitere der insgesamt über 3000 Exponate sind zu besichtigen im Klöppelmuseum auf Burg Abenberg (www.museen-abenberg.de).

Text + Fotos: Susanne Hassen

Buchvorstellung im Museum (v.l.): Franz Kornbacher, Jutta Reichmann und Jürgen Kuhn.

Im Vordergrund liegt eine Seite des alten Musterbuches, nach dem die Goldkronen erarbeitet wurden.

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