Mit Kultur und Küchle gegen die Krise

„Stadtführung to go“

WOLFRAMS-ESCHENBACH (Eig. Ber.)
Der neugegründete Kerwaverein Wolframs-Eschenbach e.V. versüßt seinen Mitgliedern mit kreativen Ideen die Krise und macht Vereinsgemeinschaft trotz Corona erlebbar. „Wenn wir uns in einer Krise zu bewähren haben, dann werden uns auch die Kräfte zuwachsen“ – Eingedenk dieser Sentenz des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und trotz angespannter Corona-Situation im Landkreis Ansbach waren die Mitglieder sowie der Vorstand des im Frühjahr gegründeten Kerwavereins Wolframs-Eschenbach e.V. fest entschlossen, mit vereinten Kräften ein aktives Vereinsleben in Krisenzeiten auf die Beine zu stellen. Am 14. März 2020 hatten sich die ehemaligen wie auch aktiven Kerwabuam Klemens Wegehaupt, Simon Wagner, Thomas Geidner, Simon Seitz, David Kuznik, Nicolai Kopp, Andreas Wagner, Andre Weiskopf und Matthias Brand zur Gründung des Kerwavereins Wolframs-Eschenbach (e.V.) zusammengefunden. Die Besinnung auf Traditionen und Hergebrachtes sowie der Wunsch nach aktiver Gemeinschaft sind dabei die Motivation für die Gründung des gemeinnützigen Vereins gewesen. Da die Kirchweih in Wolframs-Eschenbach in diesem Jahr pandemiebedingt abgesagt werden musste, wünschten sich die Mitglieder, deren Zahl bis dato auf über 50 – in erster Linie ehemalige Kerwamadle und -buam – angewachsen ist, umso mehr ein abwechslungsreiches Vereinsprogramm. Daher beschloss man Mitte Oktober auf der Mitgliederversammlung im Hotel Gasthof Alte Vogtei unter anderem, sich ab November regelmäßig beim Vereinsstammtisch nicht nur über das Eschenbacher Brauchtum, sondern vor allem über die tagesaktuellen Geschehnisse auszutauschen. Darüber hinaus schlugen die Versammelten vor, ihre Heimatstadt bei einer Themenstadtführung rund um das Wirtshaus- und Kirchweihwesen in Wolframs-Eschenbach einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel zu erkunden. Traditionelle Wirtshaus- und Kirchweihleckereien sollten den geführten Spaziergang durch die Wolframsstadt abrunden. Als sich jedoch ab 26. Oktober 2020 die Corona-Situation im Landkreis Ansbach verschärfte, mussten die Planungen noch einmal über den Haufen geworfen werden. Gleichwohl ließ man sich nicht abschrecken und suchte nach alternativen Möglichkeiten, die mit den aktuellen Corona-Regelungen vereinbar sind und zugleich geselliges Vereinsleben und Kultur zu den Mitgliedern nach Hause bringen. Im Hinblick auf den geplanten Stammtisch bot sich schnell eine solche Alternative. So fand man sich am Freitagabend, anstatt in einem bierschwangeren Gasthaus, ganz einfach mit einer kühlen Erfrischung in den eigenen vier Wänden via Internetkonferenz zum ungezwungenen Austausch zusammen. Anstatt der abgesagten Stadtführung hatte sich die Vorstandschaft allerdings eine besondere Überraschung ausgedacht, wobei weder Kultur noch Kulinarik zu kurz kommen sollten. Daher trafen sich, auf Grund der Kontaktbeschränkungen, am Morgen des 14. November zunächst nur der Schatzmeister Thomas Geidner und der Vorsitzende Klemens Wegehaupt zum Küchlebacken. Nach überliefertem Rezept von der für ihre hervorragenden Küchle in Eschenbach bekannten Elisabeth Horndasch wurde zunächst der Teig für dieses fränkisches Kirchweihschmankerl zubereitet, Gehen gelassen, portioniert, geformt und anschließend mit Fingerspitzengefühl ausgezogen. Anstatt der Knie bedienten sich die Küchlebäcker hierfür jedoch eines Holzpilzes. Nach dem Herausbacken im Butterschmalz mussten die Küchle nur noch abkühlen und paarweise verpackt werden. Zusammen mit einer Flasche Gründoldenbier aus der örtlichen Brauerei „Wolframs-Bräu“ und einem zusammengestellten Flyer mit Fakten und Geschichten rund um das Wirtshaus- und Kirchweihwesen in Wolframs-Eschenbach wurde am nächsten Tag jedem Vereinsmitglied ein solches Päckchen als „Stadtführung to go“ vor die Haustür gefahren. In der Hoffnung, auf diese Weise zumindest für einen kurzen Moment Freude, Kultur und Vereinsgemeinschaft in diesen dunklen Tagen in die Familien gebracht zu haben, will sich der junge Verein mit vermehrten Kräften und unkonventionellen Ideen auch weiterhin in der Coronakrise bewähren, auf dass wir sie gemeinsam bewältigen und enger zusammenwachsen.

Text + Foto: Thomas Geidner

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