Mit Mundschutz zum Einkaufen: Ungewohnt und ganz schön warm!

SACHSEN b. ANSBACH

Nachdem das Thema allgegenwärtig ist, habe ich mir jetzt auch einen Mundschutz genäht. Das Internet ist ja voll von Nähanleitungen dafür, und so habe ich mich dort erst einmal schlau gemacht. Leider scheine ich nicht direkt zur nähfreudigen Zielgruppe zu gehören – manche der Beschreibungen waren ganz schön komplex. Immerhin habe ich gelernt, dass man drei Falten einbügeln muss – damit sich der Mundschutz schön rund von der Nase bis zum Kinn vorwölben kann. Das mit den Schrägstreifen habe ich mal lieber gelassen: Vier rote Knöpfe halten bei mir das Knopflochgummi als Halteschlaufen, und das wäre dann sogar verstellbar. So, wie in ganz alten Zeiten mit der Hand genäht (die Nähmaschine ist irgendwo auf dem Dachboden), sieht das fertige Teil fast etwas kultig aus – und ein wenig stolz bin ich auch. Dass alles eigentlich gar kein Spaß ist, wird mir dann beim ersten Test „draußen“ in Erinnerung gerufen: Vor dem Supermarkt Maske aufsetzen, Wagen holen und reingehen. Puuh! Hoffentlich guckt keiner! Die wenigen Kunden scheinen mit sich selbst beschäftigt, alle halten Abstand und kümmern sich um sich selbst: Erster Test bestanden, das komische Gefühl ist weg! Ich suche meine Einkäufe zusammen, und dabei wird mir immer wärmer. So ein Mundschutz ist ja anscheinend was für Wintertage, außerdem beschlägt auch noch andauernd die Brille! Dieser zweite Test kam jetzt ziemlich unerwartet. Auch wenn mein Mundschutz nicht professionell ist und natürlich nur die anderen etwas vor mir und nicht mich vor dem Virus schützt: Ich möchte ihn ja tragen, wenn es die Situation erfordert, zum Beispiel an der Kasse, wo ich dem Kassierer etwas näher kommen muss als den anderen Kunden. Meine Hochachtung vor allen, die in der Pflege und Behandlung von Corona-Patienten tätig sind, steigt ins Unermessliche. Was für eine anstrengende Art und Weise, in voller Montur Menschen professionell zu versorgen und zu pflegen. Dagegen ist so ein privater Einkauf ja wirklich ein Klacks! Als ich meine Einkäufe draußen im Fahrradkorb verstaue – die Maske ist inzwischen auf dem Kinn gelandet  – bekommt mein Test einen unerwarteten Abschluss: Am anderen Ende des Fahrradständers steht die Kundin, die an der Kasse vor mir war und ruft mir zu: „Ich finde es toll, dass Sie den Mundschutz tragen!“ Sie habe sich ja auch einen genäht, aber es sei doch Überwindung nötig, damit rauszugehen. Vielleicht fällt es ihr – und anderen – ja nun nicht mehr so schwer. Gemeinsam stehen wir das durch!

Text + Foto: Susanne Hassen

Werbung:

Über Habewind Informationsdienst

Dieser Inhalt wird bereitgestellt von Habewind Online