Nachhaltig Gutes tun: Stiftungen damals und heute

LICHTENAU

„Nachhaltig Gutes tun“ war der Titel eines Vortrags, zu dem Monika Haspel ins Haus der Begegnung am Marktplatz in Lichtenau eingeladen hatte. Referent war Bürgermeister Uwe Reißmann, der Interessantes und Wissenswertes zum Thema Stiftungen, ihren Sinn und ihre Geschichte im Gepäck hatte. „Was sind eigentlich Stiftungen?“ lautete gleich die erste Frage an die etwa 20 Zuhörerinnen und Zuhörer, die die Antwort dann auf informative und verständliche Weise geliefert bekamen. Das Wichtigste, so Reißmann, sei der Stiftungszweck. Vermögende Menschen wollten oftmals gesellschaftliche Verantwortung tragen und mit ihrem Geld über das eigene Leben hinaus Gutes bewirken. Dazu werde zum Beispiel eine Summe Geld angelegt, um mit den daraus erwachsenden Zinsen den Stiftungszweck, etwa die Förderung von Kindern aus sozial schwachen Familien, ein Museum, Sport oder viele andere Ideen, zu erfüllen. Das Vermögen selbst werde nie angetastet. Diese Rechtssicherheit garantiert der Staat mit entsprechenden Gesetzen. Stiftungen habe es schon seit Hunderten von Jahren gegeben – die älteste bekannte stammt aus dem Jahr 917. Beispiele für frühe Stiftungen sind die Heilig-Geist-Spitäler, bei denen Kirchen und Bürger zusammen wirkten, die berühmte Fuggerei in Augsburg von 1519 für notleidende Familien oder auch das Maximilianeum in München, eine Stiftung der Wittelsberger, aus deren Erträgen der Bauerhalt und begabte Abiturienten gefördert werden. In Lichtenau gibt es derzeit vier Stiftungen. Die Blümlein’sche Stiftung entstand nach der Auflösung des Schulverbands Zandt-Merkendorf und besteht aus drei Grundstücken, deren Pachterträge zu einem Drittel an die Marktgemeinde Lichtenau und zu zwei Dritteln an die Stadt Merkendorf ausgeschüttet werden. Seit 2009 besteht die vom verstorbenen Pfarrer Werner Welte gegründete Stiftung Diakonie und Kirche, aus deren Erträgen zum Beispiel das Haus der Begegnung gefördert wird. Die Stiftung St. Georg Immeldorf wurde begründet für die Jugendhilfe im Gedenken an Luise Einfalt aus Schlauersbach. Eine neue Form, die es als vierte Stiftung seit einiger Zeit in Lichtenau gibt, ist die Bürgerstiftung, bei der jeder nach seinen Möglichkeiten etwas „zustiften“ kann. Das dadurch anwachsende Vermögen beträgt derzeit 13.000 Euro, und im Jahr 2015 konnten bereits 800 Euro für sozial schwache Familien in Lichtenau ausgeschüttet werden. Auf besonderes Interesse bei den Zuhörern stieß die Kopie einer alten Rechnung von 1741 aus der ehemaligen Lichtenauer „Bürger-Almos-Stiftung“, die „Einnahmen von Zinnßen an hingeliehenen Capitalien“, also Erträge aus dem Stiftungsvermögen, bescheinigt. Bevor es an den gemütlichen Teil des Nachmittags mit Kaffee und frischem Bienenstich ging, bat Bürgermeister Reißmann noch darum, nach Möglichkeit die Bürgerstiftung – auch mit kleinen Beträgen – zu unterstützen und auf jeden Fall ihm oder dem Pfarrer Informationen über bedürftige Personen zukommen zu lassen, damit mit Hilfe der Stiftung gezielt und natürlich anonym geholfen werden könne.

Text + Foto: Susanne Hassen

a Stiftungen Lichtenau HdB 160119

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