Neue Horizonte für den Nachwuchs

SACHSEN bei ANSBACH (Eig. Ber.)
Erstaunt bleiben Passanten im Juni am Trainingsgelände im Erlbachweg stehen. Veranstaltet das benachbarte Kinderbildungszentrum hier ein großes Sportfest? Oder findet gerade ein wichtiges Turnier statt? Nein, es ist ein ganz normaler Freitagnachmittag um halb fünf. Und zur neuen Normalität gehört glücklicherweise auch, dass die G-Junioren wieder gemeinsam trainieren dürfen. Doch dass dabei im Schnitt über 20 Kinder auf dem Platz stehen, ist alles Andere als normal. Thomas Ulsenheimer freut sich sehr über diese enorme Resonanz. Der neue Trainer hat im vergangenen Juli von seinem Vorgänger Berthold Koch die damals noch kleine Mannschaft der 5- bis 6-Jährigen übernommen. Eher durch Zufall, da sein eigener Sohn endlich groß genug für die ersten Stollenschuhe war. Doch Ulsenheimer ist nicht nur Vater, sondern auch Visionär. Und als solcher hat er Lust darauf, den Nachwuchs des Vereins zu neuen Horizonten zu führen. Doch womit lassen sich die Jüngsten am besten motivieren? Die Antwort darauf hat der 2016 in Barcelona verstorbene Horst Wein bereits in den 90er Jahren gegeben. Der international renommierte Ausbilder von Hockey- und Fußballtrainern wusste, was alle Eltern am Spielfeldrand bestätigen können: Ihre Kinder wollen nicht im Tor stehen, sondern möglichst viele eigene Ballkontakte und die Chance, selbst auf das Tor zu schießen. Gleichzeitig sollen natürlich die Wahrnehmung des Spielgeschehens und die Entwicklung der Spielintelligenz gefördert werden. All das verspricht „FUNiño“, eine Kombination aus dem englischen Wort für „Spaß“ und dem spanischen Wort für „Kind“. Diese Spielform ist eine Erfindung von Horst Wein und durch den Straßenfußball Südamerikas inspiriert. In Deutschland wurde FUNiño vor allem durch Prof. Dr. Dr. Matthias Lochmann populär. Professor Lochmann leitet den Lehrstuhl für Sportbiologie und Bewegungsmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und verfügt selbst über eine A-Trainerlizenz des DFB. Er hat das dynamische Trainingskonzept unter anderem am Nachwuchs-Leistungszentrum des 1. FC Nürnberg eingeführt. Auch der Bayerische Fußball-Verband ist von der Attraktivität dieses Turniersystems überzeugt. Von den G- über die F- bis zu den E-Junioren dürfen offizielle Wettkämpfe ausgetragen werden, bei denen sich jeweils vier Kinder auf einem verkleinerten Spielfeld gegenüberstehen. Die Besonderheit: Beide Mannschaften stürmen auf zwei gegnerische Tore. Das fordert eine permanente Aufmerksamkeit und garantiert allen enthusiastischen Sportlern zahlreiche Ballkontakte und jede Menge Torchancen. Und noch einen wichtigen Vorteil sieht Ulsenheimer: „Bei FUNiño sind immer genügend Spieler da, um ein Team zu bilden – und trotzdem muss bei 20 Kindern kein Einziges auf der Bank sitzen.“ Damit seine G-Junioren das neue Spielsystem richtig beherrschen, hat er seinen Trainerstab und sich professionell coachen lassen. Zwei Experten kamen mit dem DFB-Spielmobil nach Sachsen und weihten Thomas Ulsenheimer, Norbert Leidenberger, Alexander Diehl und Fabian Mücke in die Finessen von FUNiño ein. Und natürlich die über 20 Nachwuchstalente, die 90 Minuten lang vollen Einsatz zeigten. Damit sie dabei nicht nur erfolgreich Tore schießen, sondern auch eine gute Figur machen, war auch der neue Sponsor mit von der Partie. Max Vorbrodt überreichte den glücklichen G-Junioren ihre königsblauen Trikots mit dem Logo von Kehrberger Immobilien. Und sorgte zusammen mit Lothar Fiebiger bei der Hitze für eine doppelte Abkühlung: Der Sponsor mit kostenlosem Eis, der Platzwart mit einer willkommenen Dusche aus dem Rasensprenger. Den Passanten bleiben diese neuen Entwicklungen nicht verborgen, die natürliche Freude und Begeisterung der Kinder überträgt sich sofort. Und so manch eine denkt dabei bereits an die Zukunft: „Von dieser Jugendarbeit wird der gesamte Verein profitieren, denn eine Investition in die G-Junioren zahlt sich in einigen Jahren auch bei den Herren aus.“ Die Zuschauerin kennt beide Perspektiven: Ihr Mann spielt bei den Alten Herren, ihr Sohn springt gerade durch die Rasendusche. Sie ist sozusagen Spielerfrau und Spielermama in Personalunion. Und Letztere sind beim Nachwuchs fast genauso wichtig wie die Trainer. Neue Nachwuchs-Fußballer sind herzlich willkommen! Die G-Junioren trainieren jeden Freitag von 16:30 bis 17:30 Uhr in Sachsen bei Ansbach, Erlbachweg 9. Kontakt für Mamas und Papas: Thomas Ulsenheimer, 0176-55753638.
Text: Roland Göritz / Foto: FLZ

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