Neuendettelsauer Posaunenchöre die ältesten in Bayern

Gedenken der verstorbenen Musiker auf den Friedhöfen

NEUENDETTELSAU

Vor 155 Jahren wurde in Neuendettelsau der älteste Posaunenchor Bayerns gegründet. Dieses ungerade Jubiläum wollte Diakon Siegfried Huber, der zu den ältesten Mitgliedern der Neuendettelsauer Posaunenchöre gehörte und ein begnadeter Ausbilder junger Posaunenchorspieler war, mit der Zusammenkunft aller örtlichen Posaunenchöre gebührend feiern. Doch leider verstarb Huber am 12. November vergangenen Jahres im Alter von 84 Jahren. Demnach entschieden sich die Chorleiterin Margit Gebauer von St. Nikolai, Kantor Martin Peiffer von St. Laurentius und Friedrich Rohm von der Bläsergruppe „Fun Brass“, am Geburtstag von Bruder Huber, dem 17. Juli, zu einem musikalischen Gedenken aller verstorbenen Bläserinnen und Bläser auf die örtlichen Friedhöfe einzuladen. Zunächst traf man sich auf dem Friedhof der Diakoneo, wo Pfarrerin Karin Lefèvre der verstorbenen Bläserin Sr. Erika Schreiber (Waldhorn) und der Bläser Siegfried Huber (Trompete), Michael Bernreuther (Bariton), Heinz Seifert (Flügelhorn) und Philipp Güntzel (Trompete) in einem Gebet gedachte. Mehr als 20 Bläserinnen und Bläser hatten sich zu einem festlichen, musikalischen Gedenken eingefunden. Kantor Peiffer ging in seinen Worten auf die Gründung der Neuendettelsauer Posaunenchöre vor nunmehr 155 Jahre ein, dankte der verstorbenen Bläserin und den verstorbenen Bläsern für ihren Dienst am Instrument zur Ehre Gottes und zur Freude und Erbauung der Zuhörer. Zum Abschluss der musikalischen Gedenkstunde auf dem Diakoniefriedhof entschieden sich die Musikerinnen und Musiker, das Lieblingslied von Bruder Siegfried, „Auf, auf, mein Herz mit Freuden“, zu spielen, und eine Bläserkollegin legte auf den Gräbern der Verstorbenen ein Rose nieder. Ein weiteres Treffen fand auf dem Dorffriedhof statt, auf welchem Heinz Seifert beigesetzt ist. Ein Bläserkollege legte auf sein Grab eine Rose und gedachte im Beisein von Seiferts Tochter und eines Urenkels des verstorbenen Flügelhornbläsers. Auch auf dem Dorffriedhof hatte sich eine stattliche Anzahl von Zuhörern eingefunden, die den besinnlichen und ergreifenden Melodien und Liedern der Posaunenchöre lauschten. Im Jahr 1867, zwei Jahre nach der Gründung des Posaunenchores, schrieb der damals 57 Jahre alte Pfarrer Wilhelm Löhe: „An jedem Morgen der Abendmahlssonntage zur Feier der Consecration spielt der Chor den Vers >Gloria sei dir gesungen<. An jedem Sonntagabend, Schlag 21 Uhr, bläst der Chor an den vier Ecken des St.-Nikolai-Turms einen treffenden Choral. Bei jedem Leichenbegräbnis spielen die Bläser passende Lieder auf dem Weg.“ Schon Löhe wusste das Posaunenspiel bei Gottesdiensten zu schätzen. Festlicher Posaunenklang verleiht jeder kirchlichen Feier würdigen Rahmen.

Text + Fotos: Klemens Hoppe

Gedenken auf dem Diakoniefriedhof

Gedenken auf dem Dorffriedhof

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