Oberin Erna Biewald verabschiedet

NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)

Oberin Erna Biewald hat am 12. März ihren letzten offiziellen Termin nach 17 Jahren als Oberin der Diakonissen Neuendettelsau absolviert. Das Kuratorium von Diakoneo, besetzt mit Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft, hat ihr Wirken an einer wichtigen Station der diakonischen Bewegung in Deutschland gewürdigt. „Schwester Erna Biewald hat nicht nur die Gemeinschaft der Diakonissen gut durch Zeiten geführt, die von Veränderung geprägt waren“, erinnert sich der Vorstandsvorsitzende von Diakoneo, Dr. Mathias Hartmann. Sie hat 17 Jahre lang das geistliche Leben in Neuendettelsau mitgestaltet und Verantwortung in Vorstand und Direktorium von Diakonie Neuendettelsau und Diakoneo übernommen. „Ihre Rolle bei der Fusion mit dem Diakoniewerk Schwäbisch Hall 2019 war extrem wichtig und unterstützend“, so Hartmann, der gemeinsam mit Schwester Erna Biewald 2003 in Neuendettelsau angekommen war. Dass die drei Neuendettelsauer Gemeinschaften auf dem Weg sind, zu einer verschmolzen zu werden, habe sie mit initiiert – und einen wegweisenden Impuls für die Zukunft gegeben, so Hartmann, der sich für die Unterstützung und vertrauensvolle Zusammenarbeit persönlich bedankt. Gerade die Suche nach neuen Formen des Zusammenlebens in christlichem Sinn, war Oberin a.D. Biewald wichtig. In der Wohngemeinschaft im Mutterhaus ging man da mit bestem Beispiel voran. „Wir üben neue Formen des gemeinsamen Lebens ein: Wir gehen ganz verschiedenen Berufen nach, versorgen uns selber, halten gemeinsame Gebetszeiten und sprechen das Miteinander ab“, sagte sie einmal in einem Interview. Immer wieder hat sie andere dazu ermuntert, diese neuen Wege kennenzulernen und hier Orientierung zu suchen. Die Religionspädagogin, Gemeindereferentin und Referentin für Frauen-, Familien-, Senioren-und Singlearbeit selbst war 2003 vom Evangelischen Bildungswerk Hesselberg nach Neuendettelsau gewechselt, um als – zunächst zivile – Oberin die geistliche und administrative Führung der Gemeinschaft zu übernehmen – im Wissen, dass neue Wege auch für diese Gemeinschaft unausweichlich sind. Damals waren sechs der 190 Diakonissen jünger als sechzig. Es war also kein Zufall, dass Erna Biewald seit Gründung der Diakonissenanstalt durch Wilhelm Löhe die erste Oberin war, die außerhalb der Gemeinschaft gefunden werden musste. Heute leben 51 Diakonissen in Neuendettelsau, Schwester Biewald ist die drittjüngste. Neue Wege ging auch Schwester Biewald selbst. 2010 wurde aus der zivilen Oberin eine Diakonisse. „Der Glaube bildet eine Kraftquelle, die mich in guten und vor allem in schlechten Zeiten wie Krankheit, Kummer oder Trauer stärkt und nach vorne schauen lässt“, sagt sie – und engagierte sich ganz in diesem Sinne auch für andere. Sie war Vorsitzende des Hospizvereins Neuendettelsau/Windsbach e.V., hat das Angebot „Kraftquellen“ – eine Auszeit für pflegende Angehörige – maßgeblich geprägt, war verantwortlich für Weiterentwicklungen in der Hostienbäckerei und hat die Paramentik zusammen mit der künstlerischen Leitung Beate Baberske und ihrem Team zu einer konkurrenzfähigen Werkstatt entwickelt. Zudem war sie lange Jahre Aufsichtsratsmitglied bei der Altersversorgungskasse des Kaiserswerther Verbandes deutscher Diakonissenmutterhäuser und Delegierte der Evangelischen Frauen in Bayern. Darüber hinaus hat sie fünf Jahre Ethik an der Altenpflegeschule in Roth unterrichtet. Das Kuratorium von Diakoneo hat dieses Engagement bei seiner Sitzung im März ausdrücklich gewürdigt und sich bei der langjährigen Oberin für ihren Einsatz bedankt. Ein Einsatz, der noch nicht endet. Schwester Erna Biewald wird weiterhin der Diakoneo Gemeinschaft Neuendettelsau angehören und das Gemeinschaftsleben wesentlich mitgestalten.

Text + Foto: Diakoneo

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