Ökumenischer Ausflug führte Merkendorfer und Wolframs-Eschenbacher nach Augsburg

Auf den Spuren der Reformation

MERKENDORF / WOLFRAMS-ESCHENBACH

Der zweite Ökumenische Ausflug führte die Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde Merkendorf und der katholischen Münsterpfarrei Wolframs-Eschenbach in diesem Jahr nach Augsburg. In der Stadt wurde Reformationsgeschichte geschrieben. Martin Luthers erstes Verhör vor Kardinal Cajetan fand hier 1518 statt. 1530 wurde das grundlegende Bekenntnis der Protestanten, die „Confessio Augustana“ vor Kaiser Karl V. verkündet. Im Jahr 1555 regelte erstmals der Augsburger Religionsfrieden das friedliche Zusammenleben beider Konfessionen. In der drittgrößten Stadt Bayerns besuchte die mittelfränkische Gruppe zuerst das Diakonissenmutterhaus. Dort empfing Schwester Dietlinde die Reisegruppe. Beim gemeinsamen Kaffeetrinken erzählte sie die Geschichte des Mutterhauses. 1855 kamen die ersten Schwestern aus Straßburg nach Augsburg. 1893 wurden das Mutterhaus und das Krankenhaus errichtet. 1913 kam das erste Feierabendhaus, ein Altenheim für die Schwestern hinzu. Zudem wurden Bethäuser errichtet, in denen die Kinder der Arbeiterfamilien sowie Alte von den Schwestern versorgt wurden, erfuhren die Gäste. Die Diakonissen kamen aus ganz Bayern in die Schwabenmetropole. In ihren besten Zeiten waren 600 Diakonissen im Mutterhaus, erzählte Schwester Dietlinde. Heute sind es nur mehr 52, die sich alle im Ruhestand befinden. Ende der 1970er Jahre gründeten drei Augsburger Schwestern die Schwesternschaft der „Ushirika wa Neema“ in Tansania. Die Kirchengemeinde Merkendorf unterstützt das dort angesiedelte Waisenhausprojekt. Die in Merkendorf langjährig wirkende Schwester Frieda ist eine von drei noch lebenden Merkendorferinnen, die  Augsburger Diakonissen sind. Dann ging es für die Mittelfranken weiter zur evangelischen St.-Anna-Kirche. Im renovierten Gotteshaus erhielten sie eine Führung. In der 1321 erbauten Kirche befindet sich nicht nur die Fugger-Kapelle von Jakob Fugger, sondern auch ein weiterer geschichtsträchtiger Ort. Denn nahe dem Altar unterzeichneten Protestanten und Katholiken am 31. Oktober 1999 die gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Ein kurzer Abstecher führte die Reisegruppe ins Museum „Luthersteige“ in der Anna-Kirche. Dann ging es zu Fuß vorbei am Augsburger Rathaus zum katholischen Dom. Sie ist die Kathedrale des Bistums Augsburg. Der katholische Münsterpfarrer von Wolframs-Eschenbach, Jochen Scherzer, erläuterte die Geschichte des Baues, dessen Ursprung bis ins 8. Jahrhundert zurückreicht. Mit vielen neuen Eindrücken kehrte die Reisegruppe zum Abendessen in Wettelsheim ein.

Text + Fotos: Daniel Ammon

 

a-bild-1-augsburger-mutterhaus Im ältesten Teil des Augsburger Mutterhauses von 1893 befindet sich im Obergeschoss eine Kirche.

 

a-gruppenbild-augsburgDie Gruppe der Merkendorfer und Wolframs-Eschenbacher vor dem Dom zu Augsburg.

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