Ohne Strom nix los

Bei einem Stromausfall sind nicht nur private Haushalte betroffen, sondern das komplette öffentliche Leben erliegt. Die meisten von uns haben keine Batterieberge oder kiloweise Essen eingelagert. Was tun wir also? In den nächsten Supermarkt gehen und uns Nachschub holen. Fehlt aber der Strom, entwickelt sich das schnell zu einem Problem. Jeder kennt die Situation. Man steht am Einkaufsband, lädt haufenweise Zeug auf und ganz überraschend geht’s zum Zahlen. Doch der Geldbeutel ist gähnend leer oder zumindest nicht voll genug. Na ja, was soll’s – dann eben mit EC-Karte. Aber Stopp! Ohne Strom endet der Einkauf hier. Bei einem Blackout reiche die ausschließliche Notstromversorgung der Kassen gerade mal eine halbe Stunde, erklärt Markus Besenbeck, Juniorchef des SB-Centers Besenbeck in Neuendettelsau. Allgemein würde ohne eine Stromversorgung so gut wie nichts mehr gehen. Die Kühlware taut auf, empfindliche Milchprodukte verderben und eine weitere Belieferung wäre vermutlich nur begrenzt möglich. Okay, dann eben zur Bank und Bargeld abheben. Hier folgt der nächste Reinfall. Die Geldautomaten funktionieren logischerweise nicht mehr. Am Schalter ist ein Abheben nur bedingt möglich. Ohne Computer können die Mitarbeiter den Kontostand nicht einsehen und wissen nicht, ob überhaupt Geld vorhanden ist. Außerdem laufen die Buchungen ebenfalls über ein computergesteuertes System. Selbst wenn die Angestellten Geld heraus geben würden, bleibt die Frage: Wie lange reicht der Geldvorrat überhaupt? Denn unter Umständen kommen die Banken gar nicht an ihre Reserven. Neben manuell gesteuerten Tresoren sind Pin-Code gesicherte Varianten weit verbreitet. Die Überwachungskameras fallen natürlich genauso aus. Sollte das ein Langfinger ausnutzen wollen, ist die Polizei zum Glück weiterhin erreichbar. Die Inspektionen besitzen alle ein Aggregat, was sie regelmäßig überprüfen. Der Generator der PI Heilsbronn hält rund zwei bis drei Tage durch, weiß Reiner Geiselsöder. Falls alle Stricke reißen, gibt es noch ein Tastentelefon. Das ist am „alten Netz“ angeschlossen und hat eine eigene, unabhängige Stromversorgung, versichert Stefan Wolf. Informationen für die Allgemeinheit verbreitet die Polizei übers Radio.

In der Clinic Neuendettelsau gehen die Lichter nicht aus. „Nach 15 Sekunden springt das Aggregat an und gewährleistet einen Notbetrieb“, erläutert der technische Leiter des Krankenhauses Karl Schuler. Das heißt, pro Zimmer funktionieren noch ein paar Lichter und bestimmte Steckdosen. Intensivstationen, Aufzüge und OP-Säle bleiben komplett versorgt. Die OP-Lichter leuchten beispielsweise ohne Unterbrechung, da sie zusätzlich mit Batterien ausgestattet sind. Bei Volllastbetrieb ist der Kraftstoffvorrat allerdings nach rund zwei Tagen aufgebraucht. Daraus ergibt sich das nächste Dilemma. Fast alle Tankstellen brauchen Strom, um den Kraftstoff mittels Pumpen nach oben zu befördern. In den letzten 30 Jahren dauerten die Blackouts in der Clinic Neuendettelsau glücklicherweise nie länger als eine halbe Stunde, erinnert sich Karl Schuler. Hoffentlich können wir das noch lange sagen. Denn ein größerer Stromausfall stellt uns alle auf die Probe und birgt viele (ungeahnte) Probleme.

Isabel-Marie Köppel

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