„Opa stirbt einfach nicht“

Laienspielgruppe „Kesslloch Stodl“ führte Dreiakter auf

PETERSAURACH

Der Theaterverein „Kesslloch Stodl“ zeigte an zwei Wochenenden sein Können. 11 Laiendarsteller gaben auf der Bühne im Petersauracher Schützenheim Einblick in das Leben – oder besser gesagt in das „Nicht-Ableben“ von Opa Eugen Leistenbruch, dargestellt von Uwe Möller. Opa stirbt einfach nicht, und das zum Leidwesen der Erben, die schon lange auf eine beachtliche finanzielle Zuwendung warten. Bürgermeister Benno Drescher (Wolfgang Hummel) plant ein Einkaufscenter. Dazu benötigt er das Grundstück von Opa Eugen. Doch der verkauft nicht. Daher schmiedet Benno mit dessen Schwiegertochter Sonja Giftlaus (Carolin Völklein) einen Plan. Er engagiert die Ärztin Galina Cevapcici (Theresa Schmid), die Opa in eine Irrenanstalt einweisen soll. Wenn das nicht klappt, soll ihn die Polin Magda (Hanna Nachtmann) „zu Tode pflegen“. Mia Nuller (Milena Pusch), die Schwester Sonjas, hat Angst, bei dem Grundstücksverkauf übers Ohr gehauen zu werden und nötigt Franz Nuller (Achim Hendrich), ihren Ehemann, sich als Eugens verschollene Schwester auszugeben. Die einzige Person, die zu Eugen hält, ist Laura (Claudia Schmidt). Sie organisiert für ihn ein Hörgerät und gemeinsam holen sie zum Gegenschlag aus. Unerwartete Hilfe erhalten sie dabei von Magda, die für jedes Leiden ein polnisches Wundermittel zur Verfügung hat. Alex Giftlaus (Jörg Möller) und David Giftlaus (Sven Völklein), die Söhne Sonjas, sind beide hinter Nina Drescher (Katharina Nachtmann), der Tochter des Bürgermeisters, her. Mit Hilfe von Eugen entwickelt sie viel Fantasie, um beide von ihrer Liebe zu überzeugen. Schließlich entscheidet sich Nina für Alex. Doch David ist nicht traurig darüber. Er hat sich unsterblich in Galina verliebt, als diese ihn auf seinen Geisteszustand untersucht hat. Er „reitet“ mit ihr ins Eheglück. Am Ende präsentiert Eugen allen die Rechnung. Doch diese fällt wohlwollend aus. Der Ehehimmel hängt voller Geigen und Magdas Wundermittel haben bei allen eine wundersame Wandlung bewirkt. – Soweit der Inhalt des Dreiakters von Erich Koch, der allerdings noch viel Spielraum für Komik und Spaß neben Klamauk mit lustigen Sprüchen bot. Prügelszenen zu Anfang, der Opa im Sessel mit Trichter am Ohr statt Hörgerät, wortgewaltige Streitereien –„und Opa stirbt einfach nicht – dazu hat er viel zu guten Appetit“. Opa soll jedoch entsorgt oder enteignet werden, aber wie? Da kommt die Polin Magda gerade recht: „Ich pflegen gesund – bis tot“, war ihr Rezept. Aussprüche, wie „die Welt ist ungerecht. Die Alten sterben nicht und die Jungen taugen nichts“ oder aber „ich bin so gesund, dass ich gleich wieder krank bin – liebeskrank“, hatten die Lacher auf ihrer Seite. Beifall und Zwischenapplaus der Zuschauer bewiesen deren Spaß an der Freud´, das Geschehen auf der Bühne miterleben zu können. Seit 2002 besteht der Verein, dessen Name von einem neben der Bundesstraße bei Wicklesgreuth gelegenem Tal herrührt, das die Einheimischen „Kesslloch“ nennen. Ziel und Aufgaben sind mundartliche Theateraufführungen sowie die Förderung der Laienschauspielerei. Die Truppe steht mit wechselnder Besetzung bereits seit 15 Jahren auf der Bühne, so der Vorsitzende Jörg Möller. Im November beginnt meist das Einstudieren der Theaterrollen, im darauffolgenden Januar stehen erste Proben im Team oder auf der Bühne an. Und wenn sich dann schließlich an den zwei Wochenenden, an denen die Theaterstücke vor großem Publikum aufgeführt werden, Erfolg mit dem Beifall der Zuschauer einstellt, dann sind die Akteure „im Himmel der Laienschauspielkunst“ angelangt und schwelgen „auf den Brettern, die die Welt bedeuten“.

Text + Fotos: Klemens Hoppe

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