Pferdesteuer in Bayern?

 

„Das Pferd ist Kulturgut und muss bleiben!“

(Eig. Ber.)

Ich bin Mitglied der VFD (Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland) mit ca. 60.000 Mitgliedern. Außerdem führe ich einen kleinen Islandpferdehof bei Windsbach. Pferdebetriebe sind Gewerbebetriebe. Sie schaffen (wenn sie größer sind) Arbeitsplätze und Tragen zum Wohle vieler Menschen bei. Die Hundesteuer ist mit der Pferdesteuer nicht zu vergleichen. Als Lenkungssteuer hat sie den Sinn, die Hundehaltung einzudämmen. Was die „apfelförmigen Ausscheidungen“ der Pferde angeht, so handelt es sich um nützlichen Dünger für die Landwirtschaft. Ebenso wie der auf den Feldern liegende Rinder- und Putenmist. Würde sich jemand darüber aufregen, müssten alle glücklichen Kühe besteuert werden, die beim Weidegang zweimal täglich die Dorfstraßen in grüne Rutschbahnen verwandeln. Früher kamen die Dorfbewohner aus ihren Häusern und haben die Pferdeäpfel für ihre Gärten gesammelt. In meinem Dorf gibt es noch Nachbarn, die den Wert des Pferdemists ohne Stroh aus Boxenhaltung zu schätzen wissen. Pferde sind zudem Tiere mit therapeutischem Nutzen. Nicht nur im Behindertenbereich, sondern auch bei der Mehrheit der Mädchen ab dem Kindergartenalter. Jeder Euro, den heute eine Familie in den Pferdesport investiert, sorgt dafür, dass die Kinder sich an der frischen Luft bewegen und nicht nur an ihrem Smartphone whatsappen. Kinder, die früh lernen Übungen gemeinsam mit einem anderen Geschöpf zu schaffen, sind im Berufsleben später gefragte Mitarbeiter, weil sie empathisch agieren. Beim Reiten steht das Wohl des Pferdes immer an erster Stelle, die Kinder lernen Frust auszuhalten. Das Reiten wäre damit der erste Volkssport, der besteuert würde! Wenn bei Vereinsveranstaltungen die Bürgermeister Loblieder auf viele ehrenamtlich engagierte Helfer des Reitvereins singen, sollten sie das bedenken.

Pferdebetriebe bewirtschaften in Deutschland 1 Mio. Hektar landwirtschaftliche Fläche! Das meiste ist Grünland, das extensiv bewirtschaftet wird. Auf diesen Flächen wird maximal zweimal jährlich gemäht. Davon das erste Mal immer erst nach der Blüte, damit die Pflanzen sich weiter vermehren können. So sieht praktizierter Naturschutz aus! Heimische Bienen und andere Insekten bekommen so einen Lebensraum. Auf den Monokulturwiesen mit Weidelgras gibt es kein Überleben. Wer das erkannt hat, kann weiter denken und merken, dass Saatgutfirmen ihre Sortenvielfalt von Pferdeweiden holen können. Durch die subventionierten Biogasanlagen wird die Pacht in schwindelerregende Höhen getrieben, die kein normal arbeitender Wirtschaftsbetrieb sich leisten kann. Durch die Pferdesteuer würde dieser Zweig der Marktwirtschaft empfindlich geschädigt, wenn nicht sogar vernichtet! Um auf die Titelzeile zurück zu kommen: Egal ob der reitende St. Martin oder ein Volksfestumzug, wo alle staunend am Rande stehen. Diese Events gibt es nur durch die Tiere und ihre brauchtumspflegenden Besitzer. Pferde bereichern unseren Alltag und faszinieren uns immer wieder aufs Neue. Wenn meine Ponys sich vor der Haustür des Nachbarn entleeren, hole ich nach meiner Rückkehr vom Ausritt den Haufen einfach ab und werfe ihn auf meinen großen Misthaufen, über den sich der Heulieferant jedes Mal wieder freut.

(Kerstin Wolf / AglasHof / Suddersdorf)

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