Pioniertaten und Kuriositäten noch bis zum 30. November!   Sonderausstellung „Als Dettelsau ein Licht aufging“ im Löhe-Zeit-Museum

NEUENDETTELSAU

Ein engagierter Arbeitskreis des Heimat- und Geschichtsvereins Neuendettelsau unter der Leitung von Walter Hacker hat es möglich gemacht: Im 1. Stock des Bahnhofs befindet sich aktuell eine faszinierende Ausstellung, die mit zahlreichen Original-Exponaten und Fotos zeigt, wie das „moderne Leben“ nach Neuendettelsau kam. Vom Kienspan zur LED und vom Brunnen zur Wasserleitung – vor 100 Jahren war fließendes Wasser, Strom aus der Steckdose oder eine Heizung im Haus für die ländliche Bevölkerung noch undenkbar. Die Präsentation gliedert sich daher in die Bereiche Licht, Wasser, Strom sowie Telefon und Rundfunk. Heute drücken wir ganz selbstverständlich auf einen Schalter und das Licht geht an. Unsere Vorfahren benutzten einen Kienspan, der immer mit der Gefahr eines Brandes einherging. Die Ausstellung zeigt so einen handgefertigten Kienspan und die Nachfolger mit Petrolium- bzw. Karbidlampen. Auch das Gaslicht und die schrittweise Elektrifizierung Neuendettelsaus werden dargestellt. Nach dem Ersten Weltkrieg war die Wasser- und Abwasserversorgung ein großes Thema, es entstand der erste Kanal für den Ort. Später wurden Wasserleitungen und der Wasserturm (als Pioniertat in einem Guss aus Beton von Franz Schwetz, er war damals Bauleiter unter der Firma Lindstadt (Nbg)) gebaut. Hierzu hängen sehenswerte Fotos mit Beschreibung in der Ausstellung. Aus den Anfängen des Wassers in Neuendettelsau wird zudem ein original Wasserzähler als Schnittmodel gezeigt, der von der Firma Koch-Neuburg aus Frankenthal zur Verfügung gestellt wurde. Annette Neuburg-Linnebach und Udo Schiebold kamen extra aus Frankenthal nach Neuendettelsau, um sich interessiert die Ausstellung anzusehen und waren begeistert. Sie bestanden darauf, auch als Exponats-Geber den Eintrittspreis zu bezahlen, um dieses Projekt zu unterstützen. Gerade auch zum Thema Strom finden sich Stücke in der Sammlung, die auf den heutigen Betrachter kurios wirken. So z.B. die „Dauerwellenmaschine“ aus den 30iger-Jahren, die laut einer Friseurin zwar einen großen Fortschritt bedeutete, jedoch auch oft lebenslange Brandnarben bei den Damen hinterließ. Aus dieser Zeit muss der Spruch „wer schön sein will, muss leiden“ stammen. Handbetriebene Werksmaschinen, kohlebefüllte Bügeleisen und der dokumentierte Verlauf der Strompreise zu Inflationszeiten komplettieren den Themenbereich. Der Bahnhof Neuendettelsau bekam übrigens erst 1926 einen Stromanschluss. Peter Haberzettl von der Amateurfunksportgruppe Neuendettelsau (AFGN) stellte für die Bereiche Telefon und Radio historische Kommunikationstechnik und eine umfangreiche geschichtliche Erklärung zur Verfügung. Von der Telegrafenstation zum ersten Telefonanruf im Ortsnetz Windsbach bis hin zur ersten Rundfunkübertragung 1929 – eine beeindruckende Reise in die technische Vergangenheit. Besonders fasziniert sind Kinder und junge Leute von den alten Geräten, drehen verzückt an den Rädchen der Volksempfänger und finden diese „Retro-Ausstellung“ sehr spannend. Es lohnt sich also ein Besuch mit der ganzen Familie. Geöffnet ist die 40. Sonderausstellung noch bis 30. November immer sonn- und feiertags von 14 bis 17 Uhr. Auch Führungen für Gruppen sind auf Nachfrage und mit Voranmeldung möglich. Info: 09874-4283

K W / Fotos: Haberzettl

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