Postboten und Gendarmen in Neuendettelsau

Entwicklung von Post und Polizei zwischen 1860 und 1960

NEUENDETTELSAU

Der Heimat- und Geschichtsverein zeigt in seiner 42. Sonderausstellung im Löhe-Zeit-Museum im Bahnhof von Neuendettelsau, wie sich Post und Polizei in Neuendettelsau von etwa 1860 bis 1960 entwickelten. Historische Uniformen, Dokumente und Gegenstände lassen nacherleben, wie der technische Fortschritt den Arbeitsalltag veränderte. Bis zur Jahrhundertwende gingen Postboten und Gendarmen überwiegend zu Fuß. Dann erweiterten Dienstfahrräder ihren Wirkungskreis, die später von Motorrädern und PKWs abgelöst wurden. Zur offiziellen Eröffnung waren neben dem 1. Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins, Dr. Hermann Vorländer, und dem Leiter des Löhe-Zeit-Museums, Walter Hacker, auch der stellvertretende Bürgermeister Gottwald Dötzer sowie der Leiter der Kriminalpolizei Ansbach, Hermann Lennert, gekommen. Für Kinder standen besonders Wachtmeister Dimpfelmoser und Räuber Hotzenplotz im Mittelpunkt, die eigens aus Wolframs-Eschenbach kamen. Ein Blickfang war zudem ein Polizeimotorrad mit Blaulicht, das von einigen Kindern „in Beschlag genommen wurde“. Aufsteigen, Blaulicht einschalten und das Martinshorn aufheulen lassen – das machte Spaß. Im Museum war neben einer Poststelle eine Arbeitsstelle für erkennungsdienstliche Maßnahmen eingerichtet. Hier konnten sich Kinder so fotografieren lassen, wie das für polizeiliche Ermittlungen üblich ist. Ein Meterband an der Wand, Fingerabdrücke genommen und auf einem Papierbogen festgehalten. Und diesen „Steckbrief“ durften die „Delinquenten“ mit nach Hause nehmen. Ein Posthornbläser spielte kurze Signalstücke, die je nach Tonlage eine andere Bedeutung hatten. Dr. Vorländer ging auf die im Obergeschoss ausgestellten historischen Uniformen ein, sprach von vielen Schätzen, die in Häusern gefunden wurden und von alten Dokumenten und Gegenständen, mit denen seinerzeit bei Post und Polizei gearbeitet wurde. „Postillion“ Roland Müller aus Lichtenau entlockte originalen Hörnern Signaltöne, während sich Dötzer an seine Kindheit erinnerte und zu erzählen wusste, dass die Post auch damals schon zuverlässig Briefe zustellte. Hacker bezog sich auf die gezeigten Raritäten, Berichte, Fotos und besonderen Leihgaben, nannte Details und resümierte, dass dank Wilhelm Löhe, bedingt durch das erweiterte Postaufkommen der Diakonissenanstalt, 1861 in Neuendettelsau das Postzeitalter eingeläutet wurde. Die Geschichte der bayerischen Polizei stellte Lennert vor, die damals zunächst militärisch geprägt gewesen sei. Den Werde- und Entwicklungsgang der Polizei umriss der Kriminalbeamte sehr informativ und schmückte seine Erläuterungen mit mancherlei Anekdoten aus. Bis zum 29. November ist die Ausstellung an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Gruppenführungen sind zusätzlich nach Absprache möglich. Telefon: 09874/4283.

Text + Fotos: Klemens Hoppe

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