Programm hilft Angehörigen von Menschen mit Demenz

Prof. Dr. Sabine Engel sprach in Neuendettelsau – Kurs „EduKation Demenz“ geplant 

Neuendettelsau –

Im Rahmen der Demenz-Vortragsreihe im Wohnpark der Diakonie Neuendettelsau sprach Prof. Dr. Sabine Engel über das Thema „EduKation Demenz“. Dass dieses Thema von großem Interesse ist, bewiesen die zahlreichen Zuhörer, die das Terrassencafé im Wohnpark besetzt hatten. 

„EduKation Demenz“ ist ein Schulungsprogramm, das speziell für Angehörige von Menschen mit Demenz entwickelt wurde. Ziel sei es, die Krankheit „Demenz“ zu verstehen – mit all ihren besonderen Auswirkungen auf das Leben des Kranken und das des Angehörigen, ferner ein neues Verständnis für den Kranken zu entwickeln, eigene Gefühle von Trauer und Verlust zu erkennen und zu akzeptieren sowie die eigene neue Rolle als betreuender Angehöriger zu verstehen und annehmen zu lernen. „Eine wertschätzende und von Akzeptanz geprägte Einstellung ermöglicht den einfühlsamen Umgang mit einem Menschen mit Demenz“, meint die Ärztin. „Die Kommunikationsfähigkeit von Menschen mit Demenz erfährt im Laufe der Erkrankung erhebliche Einschränkungen: Sie wissen häufig nicht mehr, was sie vor Kurzem erlebt haben, vergessen, was der Andere gesagt hat, können sich nicht an Verabredungen oder Vereinbarungen erinnern, verstehen viele Dinge falsch oder gar nicht, können Gefühle oder Gedanken nicht mehr in Worte fassen“.

Im Laufe des mehr als einstündigen Vortrags mit anschließender Fragerunde ging die Professorin darauf ein, mit welchen Schwierigkeiten die Angehörigen im Umgang mit Demenzkranken rechnen müssen, gab zu verstehen, dass sich Menschen mit Demenz überfordert oder sogar bedroht fühlen und wie Angehörige ihr Verhalten anpassen können, wenn der Kranke unruhig oder aggressiv wird und schließlich wie man bei Wahnvorstellungen und Halluzinationen reagieren kann. Einen weiten Bogen spannte die Referentin bei der Entstehung des Krankheitsbildes, indem sie vom langsamen Beginn bis zum unterschiedlichen Krankheitsverlauf zu sprechen kam. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, dass die Betreuung zu Hause nicht mehr ausreicht, gilt es, sich gut beraten zu lassen und Gesprächspartner aufzusuchen, die helfen können. Viele Angehörigen spüren, wann ihre Belastbarkeitsgrenzen erreicht sind, andere gehen weit über ihre Grenzen hinaus. Dabei gilt es, auf sich und seine eigenen Bedürfnisse als Angehöriger oder Begleiter zu achten. Bei dem Gedanken an einen Umzug in eine Pflegeeinrichtung haben die meisten Angehörigen große Hemmungen, Schuldgefühle oder Zukunftsängste. Eine verständnisvolle und unterstützende Begleitung und Beratung kann ihnen bewusst machen, dass ein Umzug des Betroffenen in ein Heim oder eine betreute Wohngemeinschaft für alle Beteiligten – auch für den Betroffenen selbst – die beste Lösung sein kann.

In seinen einführenden Worten zu Beginn der Veranstaltung gab Heimleiter Friedrich Rohm zu verstehen, dass mit Prof. Dr. Sabine Engel eine bedeutende Fachärztin mit ihrem umfangreichen Wissen zu Gast im Wohnpark sei. Die Referentin ist Dipl.-Psychogerontologin, seit 14 Jahren in Gedächtnisambulanzen tätig in den Bereichen psychometrische Diagnostik, therapeutisches Gedächtnistraining, Angehörigenberatung und -schulung, früher Professorin an der Universität Erlangen-Nürnberg, jetzt Professorin für „Soziale Gerontologie“ an der Katholischen Hochschule NRW; Entwicklerin von „EduKation demenz“; Fortbildungen für Pflegepersonal und Ärzteschaft.

Die Besucher des Vortrags äußerten abschließend, dass sie nun mit anderen Sichtweisen vertraut gemacht wurden und bei Bedarf einen eigenen Weg im Umgang mit Menschen mit Demenz finden können.

Es ist geplant als Fortführung zum Vortrag einen Kurs „EduKation Demenz“ mit zehn Schulungseinheiten anzubieten. Der Kurs wird als Pflegekurs durch die Krankenkassen anerkannt und finanziert. Interessierte Angehörige oder Begleiter können sich unter Tel. Nr.: 09874/84269 anmelden.

 

Bildtext:

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Prof. Dr. Sabine Engel informierte im Wohnpark der Diakonie Neuendettelsau über ihr Programm „EduKation Demenz“ für Angehörige von Menschen mit Demenz.

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