Reise des Kirchenchors St. Nikolai nach Thüringen

NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)

Es war eine abwechslungsvolle Reise, die unsere Chorleiterin Ilse Grünert sorgfältig geplant hatte: Sie führte uns 30 Chormitglieder Anfang Mai zuerst an den nebelverhangenen Rennsteig, wo wir in Neuhaus die 1892 eingeweihte Holzkirche besichtigten, die nach dem Vorbild der englischen Gotik von den Schwarzenburger Fürsten erbaut wurde. Größte Attraktion in Saalfeld war der in einem Park stehende Carillon, ein Turm, in dem 25 Glocken verschiedener Größe und Stimmung aufgehängt sind. Nach einer Renovierung 1985 können hier von einem Spieltisch aus Musikstücke über zwei Oktaven gespielt werden. Unsere Gruppe freute sich über das weit tragende Spiel eines jungen Musikern, in dem Lieder und Instrumentstücke, auch von Bach, zu hören waren, und bei dem die Technik des Spielens beobachtet werden konnte. Nach einer freundlichen Aufnahme im evangelischen Allianzhaus in Bad Blankenburg fuhren wir am nächsten Tag durch die grünende und blühende Thüringer Landschaft nach Arnstadt. Hier erhielt Johann Sebastian Bach im Alter von 18 Jahren 1703 seine erste Anstellung als Organist. Bei einem Spaziergang sahen wir das Schloss und den noch erhaltenen Turm der Burg Neideck. Am Nachmittag fuhren wir nach Oberhof, wo wir bei schönem Wetter den Rennsteiggarten mit vielen Pflanzen durchwanderten und den Blick auf den Thüringer Wald genießen konnten. Am Sonntagmorgen gestalteten wir den Gottesdienst in der Nicolaikirche von Bad Blankenburg durch unsern Chorgesang mit und ließen uns von der bewegenden Predigt in die dramatischen Zeiten vor und nach der Wende mitnehmen. Unser nächstes Ziel war Lauscha. Buchenwälder, die genügend Feuerholz hergaben, Gebirgswasser, das Vorkommen von Quarz und Soda führten zur Entwicklung der Glasindustrie, die 1835 durch die Herstellung von Glasaugen für Augenverletzte und 1847 durch die Erfindung von gläsernem Christbaumschmuck wichtige Impulse erhielt. In einer Ausstellung konnten wir Glasbläser bei ihrer Arbeit beobachten, die filigranen Kunstwerke aus Glas, Vasen, Schalen und Schmetterlinge, bewundern und selbst das eine oder andere Stück erwerben. Bei herrlichem Wetter verließen wir das schöne Thüringen, um auf das Veste Coburg Halt zu machen. Auch hier wurde die Geschichte lebendig durch die Erinnerung an Martin Luther, der sich 1530 hier während des Reichstags zu Augsburg aufhielt, um den wichtigen Verhandlungen möglichst nahe zu sein, deren Ergebnis schließlich das für unsere Kirche grundlegende Augsburger Bekenntnis war. Erfüllt von zahlreichen Eindrücken und voller Dankbarkeit für Ilse Grünert und Hannelore Mordas aus Saalfeld, unsere lokale Begleiterin, kehrten wir am Abend nach Neuendettelsau zurück.

Foto: Dr. Dorothea Vorländer

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