„Sankt Walburga“ erstrahlt in neuem Glanz

Was lange währt, wird endlich gut

MITTELESCHENBACH

Nach vielen Jahren der Renovierung konnte die Friedhofskirche „Sankt Walburga“ nun endlich wieder für die Gläubigen geöffnet werden – und die Pfarrei Sankt Nikolaus feierte das mit einem Gottesdienst sowie einem Tag der offenen Tür. Als „Juwel mitten im Ort“ bezeichnete Pfarrer Michael Harrer St. Walburga und freute sich die Kirche erneut ihrer Bestimmung zu übergeben. Taucht man in die Geschichte der ältesten Kirche im Ort ein, so finden sich erste Eintragungen bereits vor gut 950 Jahren. In einem Dokument aus dieser Zeit heißt es, dass Bischof Gundekar II. aus Eichstätt in den Jahren 1057 bis 1075 etwa 126 Kirchen im Bistum geweiht hat, unter ihnen auch St. Walburga. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die kleine Kirche immer wieder zerstört, wurde aber stets wiederaufgebaut, unter anderem auch von dem Ritter Konrad von Rechenberg. Belegt ist einem Schriftstück zufolge auch, dass im Juni 1400 der Altar durch Weihbischof Seyfried von Eichstätt neu konsekriert wurde. Einige Jahrhunderte später, im Jahr 1722, wurde die Walburgakirche schließlich nach Plänen des damaligen Baudirektors Gabriel de Gabrieli erweitert. Die Westfassade wurde abgerissen, der Eingang verlegt und sowohl das Langhaus als auch der Turm wurden erhöht. 1729 erhielt die Kirche zwei neue Glocken und ein Jahr später einen Hochaltar. Mehrmals noch wird die Kirche in den folgenden Jahrzehnten restauriert und renoviert, zuletzt in den sechziger Jahren. Die jüngste Renovierung begann bereits im Jahr 2009 unter dem inzwischen verstorbenen Pfarrer Robert Muninger. Damals liefen erste Gespräche mit dem staatlichen Bauamt Ansbach und der Diözese Eichstätt. Dass sich der Beginn der eigentlichen Bauarbeiten dann noch weitere sieben Jahre hinziehen würde, hatte damals keiner gedacht. Nach aufwändigen Voruntersuchungen kamen die Kostenermittlungen auf 980.000 Euro, die Zuschussgenehmigungen verteilen sich auf die Diözese Eichstätt (336.700 Euro) und den Freistaat Bayern (425.000 Euro), somit muss die Pfarrei bzw. die Kirchenstiftung selber noch 218.300 Euro aufbringen. Dann konnte es im April 2016 endlich losgehen und das Gerüst am Turm aufgebaut werden. Nach dem Abnehmen der Ziegel konnten die Schäden näher ausgemacht und das Gebälk samt Dach erneuert werden. Am 14. September 2016, dem Fest der Kreuzerhöhung, konnte das neu vergoldete Kreuz gesegnet und am Turm aufgerichtet werden und im Jahr darauf begannen die Arbeiten am Langhaus. Auch hier wurden schadhafte Balken ausgewechselt und das Dach erneuert. Im Anschluss daran folgten der Außenanstrich und die Ausgrabungsarbeiten im Juli 2017. Diese kamen zustande, weil ein neuer Bodenaufbau und Bodenaustausch zur Feuchtigkeitsreduzierung nötig waren. Gerade diese Ausgrabungen brachten interessante Ergebnisse der Kirchengeschichte zu Tage. Nach der Sicherung der Ergebnisse, der Einbringung von Schotter und der Pflasterung der Kirche konnte 2018 im unteren Bereich eine Wandtemperierung eingebaut werden. Diese soll nun zukünftige Feuchtschäden verhindern. Das darauffolgende Jahr war geprägt von der ausgiebigen Innenrestaurierung. Dazu mussten die Wände neu verputzt und alte Farbschichten abgetragen werden. Im Herbst letzten Jahres bekamen dann auch die Altäre und Heiligenfiguren wieder neuen Glanz und wurden ebenso wie die alten Kreuzwegbilder, die durch die Feuchtigkeit sehr in Mitleidenschaft gezogen waren, aufwändig restauriert. Im Altarraum fand sich bei den Ausgrabungen ein Rosenspitzboden aus der Umbauzeit von 1722. Einige dieser Bodenplatten haben nun im neuen Fußboden wieder einen Platz bekommen. Mit den Kosten von fast einer Million und einer Renovierungszeit von 11 Jahren war diese Renovierung ein echtes „Mammut-Projekt“, umso mehr freuen sich nun die Mitteleschenbacher über ihr sakrales Schmuckstück inmitten des Friedhofs.

Text + Fotos: ma

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