Schwedischer Musikabend in St. Nikolai

Hedvik Eleonora Kirchenchor aus Stockholm trat auf

NEUENDETTELSAU

Es war ein besonderer Konzertabend mit Chor, Gesang- und Klavierstücken aus zwei Jahrhunderten. Von romantisch bis zeitgenössisch reichte das Programm und begeisterte die Zuhörer in der St.-Nikolai-Kirche Neuendettelsau. Unter der Leitung von Ulrika Mjörndal überzeugte der Chor mit beeindruckender Singqualität und einem ausgeprägten Stimmvolumen. Ausdrucksvoll und klar, betont im melodischen Klang, exzellent in Darbietung und Vortrag, mit berauschendem Temperament – so lässt sich in kurzen Worten all das beschreiben, was den Besuchern geboten wurde. Neben kirchlichem kam auch weltliches Liedgut zur Aufführung, das mystisch und magisch anmutete, eben nordische wie folkloristische Einflüsse unterschiedlicher Kulturen Skandinaviens. Ein traditioneller volkstümlicher Choral beeindruckte, dessen Text die schwedische Version von „Geh´ aus mein Herz und suche Freud“ von Paul Gerhardt ist, und in Schweden als ein äußerst beliebtes Sommerkirchenlied gilt. Gefühlvolle Texte, wie „Lehre mich, Nachtviole, Betrübnis zu ertragen, wenn die Freude untergeht. Lehre mich, Drossel, mein Vertrauen in hellere Stunden auszudrücken“ wurden zwar in schwedischer Sprache gesungen, doch im Textblatt waren die Verse nachzulesen. Exzellent die solistischen Arien von Ulrika Mjörndal, deren meisterhaft ausgebildete Stimme mit berauschendem Temperament dem Gesang schier himmlischen Klang verlieh. Begleitet wurde sie von Magnus Sköld am Piano, Erstplatzierter im internationalen Wolfgang-Jacobi-Wettbewerb der Moderne in München. Seine Solopartien muteten teils modern an, dann wieder jazzig leicht bis hin zu Akkorden, die unverkennbar nordische Stimmung mit Dynamik bei feiner Akustik aufkommen ließen. Ein Hörgenuss der ganz besonderen Art.

Höhepunkt des Konzerts war die „MASS“ von Steve Dobrogosz. Der in den USA geborene und in Schweden ansässige Komponist und klassische Pianist schrieb eine Messe in einer Synthese verschiedener Stile, die bisher in 40 Ländern weltweit aufgeführt wurde. Ungewohnt in der Lebendigkeit, schwungvoll freudiger Rhythmus bis hin zu melancholisch andachtsvoll verhaltenen Passagen. Teils a-cappella gesungen, unterbrochen durch längere rein musikalische Einblendungen, gefolgt von betörender Klangfülle mit auflebender Fröhlichkeit und gefühlsbetonten, geistlich-frommen musikalischen Akzenten, an Carl Orff erinnernd, bewegten die aufmerksamen Zuhörer. Ungewöhnliche Klänge für eine Messe in konzertanter Aufführung mit durchdringender Stimmgewalt, ein Hörgenuss ersten Ranges. Nicht enden wollender Beifall war der Dank für einen Konzertabend, der den Besuchern wohl noch lange Zeit in bester Erinnerung bleiben wird.

Text + Foto: Klemens Hoppe

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